Im Vorfeld der Partie gegen den FC Basel kursierte eine Zahl durch Servettes-Fankreise – 7'792. Vor so vielen Tagen siegten die Grenats letztmals auswärts gegen den FC Basel. Es folgte der 17. Meistertitel. Nun, das Team von Alain Geiger liegt in dieser Spielzeit noch einige Punkte hinter dem Leader zurück. Trotzdem hätte man im Spielerbus sicherlich ein Plätzchen gefunden, um drei Punkte aus Basel mit nach Hause zu nehmen.
Dass der kriselnde FCB diese Punkte nicht kampflos hergeben würde, war klar. Nach einem ersten Koné-Warnschuss schalteten die „Bebbi“ einen Gang höher. Campo flankt von links zur Mitte, Stocker steigt hoch und nickt zum frühen 1:0 ein. Eine kalte Dusche für das ambitionierte Servette. Und es kam beinahe noch dicker! Nur zwei Minuten nach dem Führungstreffer verzog Cabral nur um wenige Zentimeter. Die Hausherren machten Dampf und hatten die Calvin-Städter vollends unter Kontrolle. In der 19. Minute rollte der nächste rotblaue Angriff auf das Tor von Jérémy Frick. Nach einer schönen Kombination kam Frei zwanzig Meter vor dem Tor frei zum Abschluss. Der Distanzversuch wurde von Sasso leicht abgefälscht und schlug im Tor ein. Das 2:0 war zu diesem Zeitpunkt absolut verdient. Im Gästesektor fürchtete man sich langsam vor einer Kanterniederlage. Es kam anders – Basel nahm etwas Tempo heraus und sparte Kräfte. Servette hatte zwar viel Ballbesitz, brachte in der Offensive aber keinen Fuss vor den anderen. Zu umständlich waren die Angriffe, bei welchen oftmals der Zeitpunkt des letzten Passes verpasst wurde. Immerhin schien sich die Geiger-Truppe etwas zu fangen, als Cognat und Tasar nach einer knappen halben Stunde die Positionen wechselten. Kurz darauf kam das Heimteam durch Cabral zu einer weiteren Chance. Der Brasilianer verzog wieder. Kurz vor der Pause kam ein Lebenszeichen vom SFC. Eine Tasar-Ecke landete auf dem Kopf von Rouiller, der das Leder wuchtig über die Latte köpfte.
Dann bat Schiedsrichter Jaccottet zum Pausentee. Auf dem Weg in die Kabine wurde Gaël Ondoua vom französischsprachigen Teleclub-Team aufgehalten. In einem kurzen Interview erwähnte der Mittelfeldpuncher, dass noch nichts verloren sei, wenn man jetzt nicht aufgäbe.
Gesagt getan – nach 52 Minuten stürmte Tasar über die ganze linke Seite. Der einstige FCB-Junior stiess bis in den gegnerischen Strafraum vor und forderte Omlin mit einem satten Schuss. Ging da noch was? Servette wirkte wie ausgetauscht. Es wurde gekämpft und man suchte endlich den Abschluss. Tasar sündigte nach einer Stunde ein zweites Mal. Nur einige Augenblicke danach, scheiterte Koné erst an Omlin und dann an sich selbst. Plötzlich waren die Servettiens die offensiv gefährlichere Mannschaft. In der 64. Minute brachten die Basler die Kugel nicht aus der Gefahrenzone. Cognat leitet per Kopf für Tasar auf. Dieser zieht aus der Drehung ab und sieht, wie sein Geschoss über die Latte zischte.
Es folgte ein Lebenszeichen der Platzherren. Der FCB schaltete schnell um und lancierte einen Konter. Stocker bringt den Ball vom linken Flügel ins Zentrum. Petratta verlängert den Ball zu Cabral, der einen Schritt zu spät kommt. Glück für die Servettiens, die sich aber unbeeindruckt zeigten. Ein weiter Abschlag von Frick erreichte Koné. Dieser setzte sich gegen Cömerrt durch und läuft in Richtung Tor. Koné gerät ins Straucheln und fällt. Schiedsrichter Jaccottet zögert keine Sekdunde und zeigt auf den Penaltypunkt. Die TV-Bilder zeigen, dass der Entscheid durchaus strittig ist. Der VAR schaltete sich jedoch nicht ein und Imeri durfte zum Elfmeter antreten. Der Youngster behielt die Nerven und schickte Omlin in die falsche Ecke. 2:1 Anschlusstreffer – und auf der Uhr standen noch 15 Minuten. Die Grenats drückten auf den Ausgleich und machten in der Defensive alles auf. Basel war nervös, kam jedoch zu Kontermöglichkeiten. Stocker versuchte nach 84 Minuten den Sack zu zu machen. Der Schuss des Ex-Nationalspielers war aber zu unplatziert. Auf der anderen Seite kam der Aufsteiger ebenfalls zu einem Versuch. Ondoua passt zu Stevanovic. Der legt sich das Leder zurecht, zieht mit dem linken Fuss ab und trifft haargenau ins linke Lattenkreuz! Wahnsinn! Der Servette FC holt einen 2:0-Rückstand in Basel auf! Der Gästesektor kochte und die Heimfans waren fassungslos. Noch war die Partie jedoch nicht zu Ende. Es läuft die letzte Minute der Nachspielzeit. Frei bedient den aufgerückten Stocker. Der schlägt den Ball zur Mitte, wo Widmer zum Kopfball kommt. Der Aussenverteidiger versucht das Spielgerät auf den Boden zu drücken. Der Ball prallt auf, fliegt an Frick vorbei und landet auf dem Tor. Riesen Dusel für Servette!
Dann pfiff Jaccottet ab. Jubel beim SFC, der sich über einen weiteren Punkt freuen darf. Auch wenn man mehrmals das Glück beanspruchen musste, konnte man von einem verdienten Punkt sprechen. Hätten die Servettiens die Startphase nicht verschlafen, wäre womöglich noch mehr drin gelegen. Aber auch jetzt darf man stolz auf das Gezeigte sein. Am kommenden Sonntag geht es weiter in der Super League. Dann gastiert der FC Lugano in Genf. Kick-Off ist um 16:00 Uhr im Stade de Genève.
FC Basel 1893 – Servette FC 2:2 (2:0)
St. Jakob-Park : 20'265 Zuschauer
Schiedsrichter : Adrien Jaccottet ; Vital Jobin, Jonas Erni
VAR : Lukas Fähndrich ; Raffael Zeder
Tore : 7' Stocker (1:0), 19' Frei (2:0), 75' Imeri (Foulpenalty) (2:1), 87' Stevanovic (2:2)
Servette FC : Frick ; Sauthier, Rouiller, Sasso, Iapichino (75' Alves) ; Stevanovic, Cespedes (58' Imeri), Ondoua, Cognat ; Koné, Tasar (89' Routis)
FC Basel 1893 : Omlin ; Widmer, Cömert, Alderete, Riveros ; Xhaka ; Stocker, Frei, Campo (73' Bunjaku), Petretta (81' Pululu) ; Cabral
Verwarnungen : 2' Petretta, 28' Sauthier, 39' Iapichino, 54' Stocker, 59' Imeri, 68' Alderete, 74' Cömert, 78' Ondoua
Bemerkungen : Servette ohne Kyei, Park, Schalk (Verletzt), Castanheira, Holcbecher, Lang, Martial, Omeragic, Severin, Vouilloz, Wüthrich (Nicht im Aufgebot) ; Basel ohne Bua, Kuzmanovic, Pukaj, van der Werff, van Wolfswinkel, Zuffi (Verletzt), Isufi, Marchand, Tushi (Nicht im Aufgebot)
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