Die Grenats straucheln im Tessin

03.12.2019 00:35:06 | Peter

Land unter in Lugano! Servette verliert Wasserschlacht im Cornaredo

 

Hundewetter in Lugano! Beinahe wäre die Partie zwischen dem FC Lugano und dem Servette FC ins Wasser gefallen. Schiedsrichter Bieri befand das Terrain für bespielbar. Trotzdem hätte man den Genfer Kartoffelacker dem „Wasser-Polo-Feld“ des Cornaredos vorgezogen. Die Grenats reisten mit derselben Startelf ins Tessin, mit welcher man den FC Basel in die Knie zwang. Ausnahme war Michael Gonçalves, der den verletzten Anthony Sauthier ersetzen musste.

Das Spiel startete verhalten. Es dauerte knapp 20 Minuten, bis die erste Torchance verbucht werden konnte. Ondoua stieg nach einem Wüthrich-Freistoss am höchsten und prüfte FCL-Keeper Baumann mit einem Kopfball. Man will den Platz nicht kritisieren, da beide Mannschaften den selben Untergrund hatten. Die zahlreichen Pfützen hinderten die Servettiens jedoch, ihr schnelles Kombinationsspiel aufzuziehen. Somit musste man sich nach vorne kämpfen. Trotz mehr Ballbesitz ein schwieriges Unterfangen. Erst kurz vor der Pause sorgte Wüthrich mit einem herrlichen Schlenzer für den nächsten Höhepunkt. Der SFC-Regisseur zirkelte die Kugel knapp am Tor vorbei.
In der Pause leerte sich der Gästesektor. Nicht jedoch, weil der Servette-Anhang unzufrieden mit dem Abschneiden der eigenen Elf wären. Man mischte sich in der Heimkurve unter die Lugano-Fans. Es wurde die Fanfreundschaft zelebriert. Ein friedliches, spassige Miteinander, das einen zu positiven Eindruck hinterlassen könnte, als dass es die Nachricht in die hiesigen Printmedien schaffen würde.
Zurück zum Spiel und rein in die zweite Hälfte. Das Heimteam startete wie die Feuerwehr. Vécsei mit dem guten Zuspiel auf Aratore. Der Flügelspieler bedient Carlinhos Junior und der trifft aus kürzester Distanz zum 1:0. 48 Minuten waren gespielt. Doppeltes Pech für den SFC. Nach Sauthiers Ausfall verletzte sich auch Gonçalves. Souici nahm den Platz als rechter Aussenverteidiger ein. Das Spiel plätscherte weiter vor sich hin. Nichtsdestotrotz erarbeiteten sich die Bianconeri mehr Spielanteile. Und durch Kommissar Zufall kamen die Luganesi auch zur nächsten Grosschance. Ein Flachpass von Frick wurde von einer Wasserlache abrupt gebremst. Carlinhos Junior setzte sofort zum Lob an und traf die Latte. Glück für das Team von Alain Geiger. Und der Servette-Trainer reagierte. Koné kam für den blassen Kyei. Prompt kamen die Grenats auch wieder gefährlich vor das Tor. Iapichino flankt ins Zentrum und Stevanovic verpasst am zweiten Pfosten den Ausgleichstreffer. Der Offensivdrang sollte beibehalten werden. Schalk kam für Tasar. Der Niederländer stocherte jedem Ball nach und brachte Unruhe in die gegnerische Hintermannschaft. Trotzdem gehörte die nächste Servette-Chance einem anderen. Wieder ein hoher Ball von Iapichino ins Zentrum. Dort segelt Cognat am Ball vorbei. Dieser landet jedoch auf dem Kopf von Obexer und wurde gefährlich auf das Tor gelenkt . Baumann reagierte blitzschnell und hielt die Führung für seine Farben fest. Den darauffolgenden Corner konnten die Tessiner nicht sauber klären. Schalk schnappte sich die Kugel und zog aus der zweiten Reihe ab. Dieses Mal rettete der Pfosten für die Luganesi. Jetzt hatte Schalk Blut geleckt. Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit war es wieder der Joker, der Baumann mit einem satten Schuss prüfte. Baumann liess bloss abklatschen und Stevanovic versemmelte den Nachschuss kläglich. Der Bosnier wollte seinen verpassten Torerfolg nachholen. In der Nachspielzeit zimmerte der Aussenläufer einen Freistoss an die Querlatte und setzte damit den Schlusspunkt unter die dürftige Partie.

Somit reisst die Siegesserie viel zu früh ab. Am kommenden Wochenende treten die Calvin-Städer wieder auswärts an. Gegner ist der formstarke FC Zürich, der den Anschluss an die Spitzenteams der Liga schaffen will. Auf Seiten des SFC wird Sébastien Wüthrich das Spiel verpassen. Der Mittelfeldakteur kassierte in Lugano seine vierte gelbe Karte der Saison.

FC Lugano – Servette FC 1:0 (0:0)

Stadio di Cornaredo : 2'360 Zuschauer
Schiedsrichter : Alain Bieri ; Alain Heiniger, Sertac Kurnazca
VAR : Esther Staubli ; David Schärli
Tore : 48' Carlinhos Junior (1:0)

Servette FC : Frick ; Gonçalves (48' Souici), Rouiller, Sasso, Iapichino ; Ondoua, Cognat ; Stevanovic, Wüthrich, Tasar (65' Schalk) ; Kyei (60' Koné)

FC Lugano : Baumann ; Yao, Kecskés, Daprelà, Obexer ; Covilo ; Lavanchy, Lovric (68' Guidotti), Vécsei, Aratore (61' Bottani) ; Carlinhos Junior

Verwarnungen : 34' Stevanovic, 37' Aratore, 69' Wüthrich, 75' Cognat, 75' Souici, 79' Iapichino, 90'+2 Bottani, 90'+2 Carlinhos Junior

Bemerkungen : Servette ohne Lang, Sauthier (Verletzt), Azevedo, Busset, Castanheira, Cespedes, Chagas, Holcbecher, Maccoppi, Martial, Severin, Vouilloz (Nicht im Aufgebot), 76' Pfostenschuss von Schalk, 90'+3 Freistoss von Stevanovic an die Latte ; Lugano ohne Custodio (Gesperrt), Rodriguez (Krank), Crnigoj, Gerndt, Kameraj, Macek, Maric, Sabbatini, Soldini (Verletzt), De Queiroz, Muci, Piazza, Pietrogiovanna (Nicht im Aufgebot), 63' Lattenschuss von Carlinhos Junior