Der gestrige Sonntag drehte sich komplett um die Farbe Grün. Während man landesweit einen politischen „Grünrutsch“ beobachten durfte, stand in Genf ein anderes Grün im Fokus. Der Rasen des Stade de Genève glich nach dem Länderspiel vom Dienstag eher einer Kloake, als einem Fussballplatz. Der Platzwart gab vollen Einsatz und schaffte es, trotz regnerischen Bedingungen, ein bespielbares Terrain für die Begegnung zwischen dem SFC und dem FC St. Gallen hinzuzaubern. Mit dem Gegner aus der Ostschweiz reiste eine Mannschaft in die Rhône-Stadt, welche in hervorragender Form ist. Die „jungen Wilden“ von Trainer Peter Zeidler waren seit vier Spieltagen ungeschlagen und wollten die Serie gegen Servette ausbauen. Beim Heimteam wollte man sich kreativ zeigen. Alain Geiger schickte eine Dreierabwehr aufs Feld. Das Spielsystem wurde bereits gegen Spartaks Jurmala getestet. Nun soll es die Espen defensiv in Verlegenheit bringen. Geiger hatte aber auch Absenzen zu verkaften. Koné und Stevanovic fehlten verletzt. Dafür kehrten Chagas und Iapichino in den Kader zurück.
Der Servette FC brauchte nicht lange, um in die Partie zukommen. Sasso prüfte FCSG-Keeper Sotjanovic bereits nach drei Minuten mit einem Kopfball. Auch die Gäste brauchten nicht lange, um einen ersten Akzent zu setzen. In der 7. Minute tankte sich Demirovic durch die Genfer Abwehr und verwandelte eiskalt zum 0:1. Der Fehlstart sollte sogleich korrigiert werden. Wüthrich tritt einen Freistoss ins Zentrum. Dort stieg Rouiller am höchsten und lenkte die Kugel aufs Tor. Stojanovic war wieder zur Stelle und hielt ohne Probleme. Danach flachte die Partie ab. Es ging mit dem 0:1 in die Pause.
Nach Wiederanpfiff kamen die Grenats zu einem erneuten Freistoss. Demirovic kann klären und köpft die Kugel zu Cognat. Dieser verliert den Ball im dümmsten Moment. Die schnellen St. Galler lancierten direkt den Konter. Ruiz sprintet zielstrebig aufs Tor und legt im richtigen Moment zu Demirovic rüber. Der Angreifer zeigte sich abgebrüht und schnürte mit dem Tor zum 0:2 sein Doppelpack. Servette bemüht, St. Gallen effizient Geiger war gefordert. Und der Coach musste gleich einen weitere Chance der grün-weissen hinnehmen. Itten mit einem Pass in die Tiefe und Demirovic erneut mit dem Abschluss. Diesmal konnte Frick parieren. Knapp eine Stunde war gespielt, als die Servettiens eine Ecke zugesprochen erhielten. Der Flankenball brachte keine Torgefahr, doch die Ostschweizer taten sich schwer damit, die Situation zu entschärfen. Der Ball gelangte zu Tasar, der aus der zweiten Reihe abzog und zum 1:2 verwandelte! Der SFC war wieder dran und hatte noch genügend Zeit, um die Partie auszugleichen. Routis versuchte sich mit einem Freistoss, trat die Kugel aber mitten aufs Tor. Der FCSG konzentrierte sich von nun an nur noch auf die Defensive. Iapichino und Schalk beackerten die linke Aussenbahn, fanden aber im Zentrum keinen Abnehmer für ihre Flanken. Mittelstürmer Kyei enttäuschte ein weiteres Mal. So musste die Gefahr aus der zweiten Reihe kommen. Sauthier schlenzte einen Distanzversuch knapp übers Gehäuse. Gute zehn Minuten vor Schluss, kam es zu einer Schlüsselszene. Routis mit einem hohen Zuspiel in die Spitze. Schalk bremst den Ball ab und lässt ihn vor Iapichinos Füsse plumpsen. Der Rückkehrer fasste sich ein Herz und hämmerte das Spielgerät in die Maschen. Der Jubel im Stadion erstummte aber sogleich. Schiedsrichter San ahndete eine Offsideposition von Schalk. Der VAR griff ein und überprüfte die Szene. Anhand der TV-Bilder konnte nicht eindeutig entschieden werden, ob Servettes Nummer 11 wirklich im Abseits startete. Weil der VAR nur eindeutige Fehlentscheide umkehren darf, blieb es beim aberkannten Treffer. Hätte San das Tor in „erster Instanz“ gelten lassen, hätte es 2:2 gestanden. „Hätte, hätte, Fahrradkette“, dem SFC blieb nichts anderes übrig, als dem zweiten Tor nachzurennen. Chagas kam für Kyei und die Espen beinahe zum 1:3. Itten spitzelt das Leder in den Strafraum. Rouiller stört Demirovic im richtigen Moment, kann aber nicht klären. Der Angreifer schnappt sich das Spielgerät und sucht nochmals den Abschluss. Wieder war Rouiller zur Stelle. Der Genfer Abwehrmann blockierte den Schuss mit dem Oberschenkel. Die Schlussphase wurde turbulent. Kurz nach dem Schreckmoment war der SFC wieder am Drücker. Imeri hält von der Strafraumgrenze drauf. Stojanovic muss sich strecken und wehrt mit einer starken Parade ab. Der FCSG startete sogleich den Gegenangriff. Demirovic schüttelt Bewacher Routis ab. Es kommt zum Duell mit Frick. Demirovic zeigt Nerven und verzieht deutlich. Mittlerweile lief die Nachspielzeit und die Heimmannschaft war wieder am Drücker. Iapichino schlägt den Ball von links zur Mitte. Rouiller hält die Stirn hin und lenkt den Ball an den Pfosten! Und es war noch immer nicht Schluss. Mit dem letzten Angriff der Partie, ging nochmals ein Raunen durch das Rund. Iapichino dribbelte sich durch die Gästeabwehr, „chippt“ zu Chagas und der köpft über die Latte. Das wars!
Der Servette FC verliert nach einer dramatischen Schlussphase mit 1:2 gegen den Tabellendritten aus St. Gallen. Das Team von Alain Geiger gerät damit immer mehr unter Zugzwang. Am nächsten Samstag kommt es zum Rhône-Derby gegen den FC Sion. Dort heisst es: „Verlieren verboten!“
Servette FC – FC St. Gallen 1879 1:2 (0:1)
Stade de Genève : 4'784 Zuschauer
Schiedsrichter : Fedayi San ; Stéphane De Almeida, Benjamin Zürcher
VAR : Lionel Tschudi ; Luca Cibelli
Tore : 7' Demirovic (0:1), 47' Demirovic (0:2), 59' Tasar (1:2)
Servette FC : Frick ; Rouiller, Routis, Sasso ; Sauthier, Maccoppi (46' Schalk), Cognat (66' Imeri), Iapichino ; Tasar, Wüthrich ; Kyei (79' Chagas)
FC St. Gallen 1879 : Stojanovic ; Hefti, Stergiou, Letard, Muheim ; Quintillà (90'+4 Rüfli) ; Görtler (90'+2 Wiss), Ruiz ; Itten ; Babic (65' Fazliji), Demirovic)
Verwarnungen : 20' Maccoppi, 31' Letard, 40' Sauthier, 72' Routis, 80' Fazliji, 90'+5 Demirovic
Bemerkungen : Servette ohne Koné, Stevanovic (Verletzt), Azevedo, Busset, Castanheira, Holcbecher, Lang, Martial, Ondoua, Severin, Vouilloz (Nicht im Aufgebot), 78' Tor von Iapichino wegen Abseits aberkannt, 90'+3 Pfostenkopfball von Rouiller ; St. Gallen ohne Guillemenot (Gesperrt), Lüchinger, Nuhu (Verletzt), Alves, Ajeti, Camos, Costanzo, Kchouk, Kräuchi, Solimando, Strübi, Vilotic (Nicht im Aufgebot)
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