Heimsieg bei Pont-Abschied

30.05.2017 00:00:00 | maroons

Mit Gastgeschenk und leerer Bank schlittert der FC Aarau zur nächsten Niederlage

 

Eine FCA-Rumpftruppe verliert in Genf mit 0:1 und schenkt einer Servette-Legende den perfekten Abschied.

Ein illustres Aarauer Grüppchen versperrt kurz vor Anpfiff den Eingang auf die Haupttribüne im Stade de Genève. Es sind dies die gesperrten Burki, und Tréand in Begleitung der verletzten Ciarrocchi, Peralta, Thrier und Wüthrich. Artig grüssen die sechs Sportchef Raimondo Ponte und dem Cüpli trinkenden Vizepräsidenten Roger Geissberger, ehe sie ihre Plätze einnehmen.

Ein Blick auf den Weissraum auf dem Matchblatt vor dem letzten Auswärtsspiel der Saison macht die ganze Misere deutlich. Nur drei Feldspieler sitzen auf der Ersatzbank. Zwei davon, Raoul Giger und Noah Lüscher, sind Junioren und kommen in dieser Saison gemeinsam auf 45 Minuten Einsatzzeit. Neben ihnen sitzen noch Daniele Romano und Ersatzgoalie Lorenzo Bucchi. Das bedeutet auch, dass Teenie Lars Hunn auch nach den drei Gegentoren gegen Chiasso im Tor weiter das Vertrauen von Trainer Marco Schällibaum geniesst.
Die Nachwuchshoffnung rechtfertigt seine Aufstellung und rettet gleich mehrfach. Nur zweimal wird er bezwungen. Während in Halbzeit 1 nach einem Schuss von Challenge-League-Topskorer Jean-Pierre Nsamé noch der Pfosten rettet ist Hunn kurz nach Wiederanpfiff geschlagen. Nach einer Ecke ist aber mal so gar niemand am zweiten Pfosten, wo Tibert Pont ohne Probleme zum 1:0 den Ball in die Maschen haut.


Kitschiger geht es kaum

Ausgerechnet Tibert Pont. Eine Geschichte, wie sie nur der Fussball schreibt. Seit 1996 spielt Pont für Servette. Jetzt beendet der vereinstreuste Schweizer Profifussballer seine Karriere. Alle Genfer tragen beim Aufwärmen sein Trikot. Eigentlich will der angeschlagene Pont nur 20 Minuten spielen, am Ende hält er eine Stunde durch. Dann verlässt der Sohn des ehemaligen Nati-Co-Trainers Michel Pont unter tosendem Applaus das Feld. Als Torschütze. Ponts Super-League-Debüt 2003 ermöglichte übrigens Schällibaum, der damals die Genfer coachte. So schliesst sich der Kreis.
«Ich habe zwar nicht absichtlich veranlasst, dass Tibert heute keiner deckt, aber für ihn ist das natürlich eine Riesengeschichte. Für uns allerdings weniger gut», sagt der FCA-Trainer nach der Partie. Mit dem Gezeigten ist er trotz der Niederlage zufrieden. «Wenn der Assistent nicht die Fahne hebt, gehen wir hier mit einem Punkt nach Hause. Aber momentan läuft halt alles gegen uns», sagt Schällibaum. Er spricht den Eckball in der 84. Minute an, bei der Igor Nganga den vermeintlichen Ausgleich erzielt. Doch weil Olivier Jäckles Ecke angeblich in der Luft im Toraus war, zählt der Treffer nicht.
Ngangas Aktion ist eine von nur zwei guten Torchancen des FC Aarau. Die erste vergibt Zoran Josipovic (22.) nach perfekter Vorlage des agilen Tim Hemmi kläglich. Statt zu jubeln, verletzt sich der Stürmer bei dieser Aktion. Für Pechvogel Josipovic kommt nach 29 Minuten Noah Lüscher. Es ist der zweite Profi-Einsatz für den 19-jährigen offensiven Mittelfeldspieler. Hat es im FCA-Lazarett überhaupt noch Platz? Immerhin ist Sandro Burki beim letzten Heimspiel am Samstag im Brügglifeld gegen Xamax Neuchâtel wieder eine Option.

Servette - Aarau 1:0 (0:0)

Stade de Genève, Genf – 2056 Zuschauer – SR Jancevski – Tor: 47. Pont 1:0

Servette: Gonzalez; Sauthier, Rodrigues, Pont (61. Cadamuro), Faug-Porret (83. Delley); Fabry, Cespedes; Caslei (72. Vitkieviez), Alphonse, Le Pogam; Nsamé

Aarau: Hunn; Markaj, Nganga, Thaler, Garat, Mehidic; Jäckle, Perrier, Hemmi (68. Romano); Josipovic (29. Lüscher), Rossini

Bemerkungen: Aarau ohne Burki und Tréand (gesperrt), Audino, Besle, Ciarrocchi, Pelloni, Peralta, Thrier, Wüthrich (krank oder verletzt). Verwarnungen: 64. Alphonse (Foul) 67. Le Pogam (Unsportlichkeit), 77. Jäckle (Foul) 90. Cespedes (Foul)