Servettiens kehren ohne Punkte aus Bern heim

07.02.2012 00:00:00 | maroons

Vitkieviez schiesst Servette ab


Ein fünfköpfiges Grüppchen Marooner traf sich letzten Sonntag am Bahnhof in Bern, um den Rückrundenstart des Servette FC mitzuerleben.
Nach einem kurzen „Wiedersehenstrunk“ in einem Mexikanischen Restaurant beim Bahnhof, ging es ab ins Stade de Suisse / Wankdorfstadion, oder passender, in den grössten Tiefkühler der Schweiz.
Minus 9 Grad herrschten dort, als die Spieler den neuen, gerade erst vom Schnee befreiten, Naturrasen betraten und sich nocheinmal zirka 30 Marooner in den Gästesektor „verirrten“.
Gleich zu Beginn fiel dem genauen Betrachter auf, dass sich Trainer João Carlos Pereira offenbar für David Gonzalez als neue, alte Nummer 1 entschieden hatte und seinen Landsmann João Barroca auf die Bank setzte.

Ersatzgeschwächt starteten die Grenats in die Partie und gerieten gleich zu Beginn arg in Rücklage. Nach nur 4 Minuten schlug Costanzo eine Flanke in den Servette-Strafraum, wo Bobadilla für Vitkieviez auflegte und dieser mit einem kaltschnäuzigen Abschluss das 1:0 für das Heimteam markierte. Der Ex-Servettien schlug in der Bundeshauptstadt blitzschnell ein.
Die Startphase gehörte dann auch in der Folge den Gelb-Schwarzen. Nur wenige Minuten nach dem Führungstreffer war ein Reflex von Gonzalez gefragt, als eine Silberbauer-Flanke den Kopf von Degen fand und dieser sofort den Abschluss suchte.
Kurz darauf fasste sich Alexander Farnerud ein Herz, dribbelte sich am Strafraum entlang und verpasste mit einem gefährlichen Flatterball den Torerfolg nur knapp.
Was war bloss mit Servette los? Es war kein Unterschied zur Vorrunde zu erkennen! Wie auch, es kamen ja keine neuen Spieler. Der gefährlichste Genfer blieb Matias Vitkieviez und dieser trug das Trikot der Young Boys! Zudem schien dieser ziemlich heiss zu sein, sich bei der Vereinsführung seines ehemaligen Arbeitgebers zu rächen. Nach rund 20 Minuten und einer weiteren Vitkieviez-Flanke verfehlte der andere Neuzugang Bobadilla („Bobadischa“) den Genfer Kasten ebenfalls nur um Haaresbreite.
Mittlerweile roch es im Stadion nicht nur nach YB-Wurst, sondern auch nach dem 2:0, welches nur wenige Augenblicke später tatsächlich fallen sollte.
Farnerud eroberte sich im Mittelfeld einen Ball gegen Nater zurück und passte sofort zu Degen, ehe es ganz schnell ging. Degen schickte Bobadilla in die Tiefe, der legte den Ball innerhalb des Strafraums zurück auf Degen, der kam zwar zu spät, irritierte Gonzalez aber so, dass der im Hintergrund heranbrausende Vitkieviez nur noch ins leere Tor einschieben konnte.
Von den Grenats kam in der ersten Halbzeit überhaupt nichts. Ein Distanzversuch von Kouassi nach etwas mehr als einer halben Stunde, war noch das gefächrlichste, was man zu bieten hatte.
YB hingegen liess die Herzen seiner Fans kurz vor der Pause nochmals höher schlagen. Spycher brachte den Ball von links in den Genfer Strafraum zu Degen, der leitete weiter zu Bobadilla und der umkurvte den statisch wirkenden Diallo, ehe er fast so eiskalt wie die Temperaturen zum 3:0 verwandelte.
Als wäre man damit noch nicht genügend bedient gewesen, musste sich noch vor dem Pausenpfiff Xavier Laglais Kouassi verletzungsbedingt auswechseln lassen. Er wurde durch Pont ersetzt.
Schliesslich hatte Schiedsrichter Nikolaj Hänni Erbarmen mit den Zuschauern und bot zum Pausentee, der im Gästesektor übrigens, nicht wie gross angepriesen, doch bezahlt werden musste.
So kam es, dass die Toiletten, als einzige beheizten „Verweilungsstätten“ vom fast kompletten Gästesektor belagert wurden. Marihuanaschwaden bahnten sich hier ihren Weg durch die schlotternde Fangemeinde, welche teilweise wenigstens so leicht angeheitert werden sollte.
Als es wieder weiterging, sollte diese gute Laune jedoch schnell wieder verfliegen. Martínez trat für YB einen Freistoss vor das Genfer Tor, wo Bobadilla mit dem Kopf das 4:0 erzielte, das jedoch wegen einer Abseitsposition des Stürmers zu Recht aberkannt wurde.
Immerhin fing sich der SFC nach dieser Aktion einigermassen und liess die Young Boys nicht mehr so gewähren, wie noch in den ersten 45 Minuten. Gegen vorne passte aber noch immer nicht viel zusammen. Entweder fanden Yarteys Flanken keinen Empfänger, oder Saleiro verlor das Leder sofort wieder. Nach 70 Minuten sollte sich dies nach Meinung von Coach Pereira ändern. Er brachte den angeschlagenen Karanovic für Eudis ins Spiel, musste dann aber doch erkennen, dass auch der neue Stürmer nicht den gewünschten Schwung ins eigene Offensivspiel brachte.
Im Gegenteil, Farnerud zwang Gonzalez nach 84 Minuten mit einem weiteren Distanzversuch zu einer weiteren Parade.
In Minute 86 sollte dann immerhin doch ein wenig die Sonne über der Servette-Welt scheinen. Yartey flankte von links ins Zentrum, wo alle seine Mitspieler die Kugel verpassten, und so Rüfli am anderen Strafraumende eine riesige Tormöglichkeit boten. Rüfli stoppte das Leder gekonnt und erzielte mit einem satten Schuss in den „Rahmen“ den Ehrentreffer für Servette. Immerhin das schönste Tor des Tages ging auf das Konto der Romands.
Toremässig sollte es das aber moch nicht ganz gewesen sein. Fast im Gegenagriff beschäftigte Martínez am Genfer Strafraum Routis und Rüfli. Der Venezuelaner konnte aufgrund der mässigen Gegenwehr unbehelligt flanken und fand Ben Khalifa, der den Angriff mit einem traumhaften Volley-Schuss ins Lattenkreuz abschliessen konnte. Allerdings lag auch hier eine Abseitsposition vor, welche vom Schiedsrichtergespann erkannt und abgepfiffen wurde.
Das Spiel endete schliesslich mit einer 3:1-Pleite für den SFC, der jetzt vom FC Thun überholt wurde und aufgrund des nächsten, spielfreien Wochenendes zwei wochen Zeit hat, sich auf den nächsten Gegner, den Grasshopper Club vorzubereiten.

Halb erfroren ging es für uns Marooner schliesslich auch auf den Heimweg, welchen wir mit einem zweiten Abstecher ins Mexikanische Restaurant verlängerten. YB-Waldi zahlte allen noch ein „Trostgetränk“, ehe man sich voneinander verabschiedete und im Zug nach Hause fuhr.



BSC Young Boys – Servette FC 3:1 (3:0)

Stade de Suisse : 14‘375 Zuschauer
Schiedsrichter : Nikolaj Hänni ; Beat Hidber, Bruno Zurbruegg
Tore : 4‘ Vitkieviez (1:0), 28‘ Vitkieviez (2:0), 43‘ Bobadilla (3:0), 86‘ Rüfli (3:1)

Servette FC : Gonzalez ; Rüfli, Routis, Diallo, Moubandje ; Kouassi (45‘+1 Pont), Nater ; De Azevedo, Yartey, Saleiro ; Eudis (70‘ Karanovic)

BSC Young Boys : Wölfli ; Zverotic, Nef, Veskovac, Spycher ; Vitkieviez (76‘ Nuzzolo), Silberbauer, Farnerud, Degen ; Costanzo (21‘ Martínez) ; Bobadilla (82‘ Ben Khalifa)

Verwarnungen : 31‘ Farnerud, 48‘ Rüfli, 74‘ Zverotic, 88‘ Nater

Bemerkungen : Servette ohne Pizzinat (Gesperrt) Baumann, Esteban, Roderick (Verletzt), M‘Futi, Monteiro (Nicht im Aufgebot), Moutinho (Noch nicht qualifiziert) ; YB ohne Ojala (Verletzt), Mayuka (Afrika-Cup), Frey, Mveng, Mvogo, Raimondi, Sutter (Nicht im Aufgebot), Simpson (Noch nicht qualifiziert), 48‘ Tor von Bobadilla wegen Abseits aberkannt, 88‘ Tor von Ben Khalifa wegen Abseits aberkannt

Die Partie in der Zusammenfassung des Schweizer Fernsehens :
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=86461e29-2095-4e40-9cad-c67d8892eb87


/peter