Luzern strauchelt in Genf

14.03.2012 00:00:00 | maroons

Das „neue“ Servette verdrängt Luzerns letzte Meisterträume


Hach, wie waren wir froh, als uns unter der Woche die Botschaft von Hugh Quennecs Übernahme erreichte. Die meisten von uns haben ja immer daran geglaubt.
So machten sich letzten Sonntag 15 Marooner zusammen im Zug auf nach Genf, um das nächste Heimspiel gegen den Tabellenzweiten aus Luzern.
Es war eine sympathische Anreise, zumindest für Bömmel und Peter, die aufgrund der Rettung bis zum Saisonende an jedem Heimspiel (ausser gegen Sion) bis zum Schlusspfiff auf alkoholhaltige Getränke verzichten. Wir wussten ja gar nicht, wie schön die Natur auf dieser Bahnstrecke eigentlich ist!
Als man sich durch die „Massen“ ins Stadion gekämpft hatte, durfte man sich an einer neuen, heiteren Athmosphäre erfreuen. Es war eigentlich wie an einem ersten Saisonspieltag. Man hatte ja ein paar Tage zuvor ein neues Leben geschenkt bekommen.

Nun aber zum Spiel. Luzern erwischte den spielerisch besseren Start, musste aber dem Heimteam, bei dem Diallo neu für Routis in der Startformation stand, die erste Tormöglichkeit zugestehen. Pont kam auf der rechten Seite in Ballbesitz und versuchte es mit einem Flachschuss, allerdings ohne Erfolg.
Dafür durften die Innerschweizer die grösste Chance der ersten 45 Minuten auf ihr Konto gutschreiben. Nach einer Viertelstunde vertendelte der schwache Roderick einen Ball am Strafraumrand. Lezcano preschte sofort in die Gefahrenzone, düpierte nochmals Roderick, ehe er für Winter ablegte und sah, wie dessen Schuss von Rüfli in Extremis auf der Torlinie geklärt werden konnte. David Gonzalez hätte keine Abwehrmöglichkeit mehr gehabt.
Servette stand hinten schlecht. Nur mit viel Glück und durch viele Zufallsaktionen oder „Ballverspringer“ der Luzerner konnten sich Roderick und Diallo einigermassen anständig aus der Affäre ziehen.
Kurz vor dem Pausentee brauchte es dann aber doch noch einmal die Aufmerksamkeit von Gonzalez, als nach einem Eckball von Hochstrasser Lezcano die Kugel mit dem Kopf auf das Tor weiterleitete.
Weinige Sekunden danach, bat Schiedsrichter Hänni die Spieler in die Halbzeitpause.
Ausgeruht ging es nun an die zweite Hälfte, welche wesentlich mehr Spektakel bot, als noch die erste.
Und auch hier kam die erste gute Chance aus den Reihen der Grenats. Pont, heute einer der besten Servettiens, spielte einen genialen Pass in die Tiefe. Yartey lief perfekt in den Weg des Spielgerätes und versuchte dieses mit dem Aussenrist über den heranbrausenden FCL-Keeper Zibung zu lupfen. Das Glück war dem Ghanaer aber in dieser Szene nicht hold und er vergab kläglich. Aus solchen Situationen müssten eigentlich Tore resultieren. Das schienen auch einige Luzerner zu wissen und liess sie einen Gegenangriff starten. Thiesson kam im Genfer Strafraum bis an die Grundlinie und konnte, da zu wenig gestört, den Ball zu Winter „chippen“. Dieser stadn völlig frei und vergab ähnlich kläglich wie Yartey mit einem knaller am Pfosten vorbei.
Das Spiel avancierte nun zu einem offenen Schlagabtausch. Yartey startete einen Konterangriff, gab den Ball an Karanovic weiter und der degradierte die gesamte gegnerische Verteidigung zu Schulbuben, ehe er mit einem satten Schuss am ganz stark reagierenden Zibung scheiterte. Immerhin entflammte so die Stimmung auf der Tribüne.
Wieder nur ein paar Augenblicke danach ein Angriff des FCL. Lezcano geht am Diallo vorbei und drückt ab. Auch hier war eine Glanzparade von Gonzalez nötig um den Torerfolg zu verhindern.
Das Stadion kochte und es erreichte noch nicht den ultimativen Lärmpegel. Doch, was noch nicht ist, kann ja noch werden. Minute 60 Steiplass von Pizzinat auf Karanovic, ein „Messi-Lupfer“, ein geschlagener Torwart, das 1:0 für Servette!!! Wir waren in Front! Und das war gut so!
Die Gäste aus Luzern schienen aber keinesfalls baff. Im Gegenteil, sie griffen erneut an. Nach einer ungenügend geklärten Ecke brachte Renggli das Leder hoch zurück in den Sechzehner. Puljic köpfte es weiter zu Winter und dieser schien in Gonzalez seinen Albtraum gefunden zu haben. Ein weiterer unglaublicher Reflex des Schweiz-Spaniers!
Dann zappelte das genfer Netz aber doch. Nach einem hohen Ball in den Strafraum drückte Puljic den Ball über die Linie, bedrängte aber zuerst Gonzalez, sodass Hänni auf Foul und nicht auf Tor entschied.
Das Spiel wurde hitziger, die Zweikämpfe immer ruppiger. Das erste Opfer war aber kein Verletzter sondern ein vom Platz verwiesener. Pizzinat sah nach einem taktischen Foul an Winter die zweite gelbe Karte und durfte sich unter die Dusche verabschieden. Der Platzverweis war zwar verdient, doch von da an schien sich der Schiedsrichter gegen uns gewendet zu haben. In der 76. Minute bekam Luzern so einen Freistoss zugesprochen. Gygax nahm Anlauf und knallte einen „Hammer“ an den Pfosten. Der Abpraller sprang vor die Füsse von Sarr und der schaltet sofort um und markiert das 1:1.
Viele hatten die Heimmannschaft nun abgeschrieben. Viele sahen in dem Gebotenen einen gewonnenen Punkt. Doch, niemand hatte die Rechung mit Julian Esteban gemacht. Nach 88 gespielten Minuten stand er nämlich goldrichtig und verwertete, nachdem Routis einen Roderick-Freistoss weitergeleitet hatte, das Zuspiel kaltblütig zum 2:1! Es war zu schön um wahr zu sein, doch es war so!!!
Nur ein paar Zeigerumdrehungen später ertönte der Schlusspfiff und die Servettiens brachten weitere drei Punkte ins Trockene. Unglaublich!

Für uns Marooner ging es nun auf eine freudige Heimreise, auf der nun auch die zwei „Abstinenzler“ zur Bierdose greiffen durften. Es wurde nochmals diskutiert und nochmals gelacht, ehe man sich immer weiter „aufsplittete“ und die letzten Meter alleine nach Hause fand.



Servette FC – FC Luzern 2:1 (0:0)

Stade de Genève : 10‘149 Zuschauer
Schiedsrichter : Nikolaj Hänni ; Johannes Vogel, Carmine Sangiovanni
Tore : 60’ Karanovic (1:0), 76’ Sarr (1:1), 88’ Esteban (2:1)

Servette FC : Gonzalez ; Rüfli, Diallo, Roderick, Schlauri ; Pizzinat, Nater ; Pont, De Azevedo (71’ Esteban), Yartey ; Karanovic (76’ Routis)

FC Luzern : Zibung ; Sarr, Wiss, Puljic, Thiesson ; Hochstrasser (69’ Gygax), Renggli (83’ Ohayon) ; Kukeli, Winter, Ferreira (46’ Shalaj) ; Lezcano

Verwarnungen : 24‘ Yartey, 35‘ Wiss, 57‘ Pizzinat, 75‘ Roderick, 79‘ Routis
Gelb-Rot : 72‘ Pizzinat

Bemerkungen : Servette ohne Eudis (Gesperrt), Baumann, Kouassi, Moubandje, Saleiro (Verletzt), Gross, Monteiro (Nicht im Aufgebot) ; Luzern ohne Lustenberger (Gesperrt), Sava, Sorgic, Stahel (Verletzt), Kayode, Sacirovic, Strohhammer (Nicht im Aufgebot), 68' Tor von Puljic wegen Fouls aberkannt, 76' Freistoss von Gygax an den Pfosten



Der Beitrag aus dem Sportpanorama :
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=5aa96930-2cd3-4d00-a2ce-bcc14f46f4c0

Stimmen zur aktuellen Lage :
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=ec80534e-3e2a-4c62-b8ee-4bdc8c44325f

Servette-Adler Sherkan fliegt durch das Stadion :
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=3410f1ec-2fcb-4497-865d-d215e55a274f


/peter