Vierte Niederlage gegen Thun

11.04.2012 00:00:00 | maroons

Schneuwly-Brüder schiessen Servette ab


Am Ostermontag machte sich wieder der harte Kern der Marooner nach Genf auf, um dem Sechspunktespiel gegen den Angstgegner aus Thun beizuwohnen. Es ging indirekt um die Qualifikation für die Europa League, was dem einen oder andern wahrscheinlich so versüsste, dass er nicht mehr zwischen Frau und Freund unterscheiden konnte. ;-) Dies sorgte für den einen oder anderen Lacher. Sicher auch ein kleines Lächeln auf die Genfer Lippen zauberte die Tatsache, dass mehr und mehr im Stadion aufgerüstet wird, was den „Fan-Komfort“ anbelangt. Ein gutes Omen für die anstehende definitive Rettung nächste Woche? Im Stadioninnern sind auch viele neue Werbebanner zu sehen.

Weil rund um den Rasen alles so positiv erschien, wirkte das Gebotene dagegen umso madiger. Servette startete, wie gegen Thun mittlerweile gewohnt, ganz schwach in die Partie. Lustlos, müde und irgendwie nicht richtig bereit folgte Unsicherheit auf Unsicherheit, bis Christian Schneuwly in der dritten Minute völlig unbehelligt an der Strafraumgrenze zu einem Schlenzer ansetzte und die Kugel präzise im Servette-Gehäuse versenkte. Das 0:1 – ein Dämpfer, wie er unnötiger nicht gewesen wäre.
Doch dieser „Weckruf“ liess auch in der Folge niemanden aufwachen. Marco Schneuwly konnte das Skore wenige Minuten später beinahe sogar auf 0:2 erhöhen.
Servette begann nun wenigstens in der Offensive ein wenig ins Spiel zu kommen. Erst Yartey mit dem Kopf und kurz danach Karanovic mit dem ebenselben Körperteil, waren bei ihren Abschlüssen aber noch zu unpräzise.
Nach fast 30 Minuten war wieder Servette im Vorwärtsgang. Moubandje brachte einen Ball von links ins Zentrum auf Topskorer Karanovic, der sofort den Torerfolg suchte und den Ball über die Latte lupfte.
Das sollte es für die erste Halbzeit gewesen sein. Magerkost nach den ausgiebigen Ostermahlzeiten vom Vortag.Lagen unseren Servettiens etwa die Schokohasen quer im Magen? Lag es vielleicht an der katastrophal schlechten Stimmung im Stadion, nachdem sich die Section Grenat nach einer kleinen verbalen Auseinandersetzung mit ein paar anderen Fans zu einem nutzlosen Schweige-Streik durchgerungen hatte? Hier waren insbesondere die Reaktionen unserer altbekannten Hobbygangster-Buben aus den Vororten, welche nur nach oder kurz vor Erfolgen ins Stadion strömen, welche mit ihren knappn 14 Altersjahren andere, ältere Fans als Modefans beschimpften, da „sie“ selbst ja auch in den bittersten Zeiten hinter dem SFC gestanden sind. Eigentlich eine traurige Tatsache, dass wir auf solche Zuschauer angewiesen sind.
Zurück aber zum Business und das hiess, den FC Thun ohne Punkte aus dem Stadion zu jagen. Dabei sollte auch der für De Azevedo eingewechselte Eudis im Offensivbereich für Furore sorgen. Dies tat der Brasilianer allerdings nur für ein paar Augenblicke, denn bei seiner ersten Intervention renkte er sich bei der Landung nach einem Kopfballduell mit Manière den linken Ellbogen aus. Der Stürmer musste wieder ausgewechselt werden und wurde durch Esteban ersetzt. Ausfallen wird Eudis übrigens für voraussichtlich zwei Wochen, wie die offizielle Servette-Website verkündete.
Esteban selbst brachte Schwung ins Spiel, sollte aber schlussendlich doch zu wenig Gefahr auf das Tor der Oberländer bringen. Servette war mittlerweile mehr im ballbesitz, doch Torgefahr war nicht gerade das, was die Grenats ausstrahlten. Thun, das sich immer mehr auf Konterchancen konzentrierte, liess seine spärlich mitgereisten Fans erst nach etwa 70 Minuten wieder aufhorchen, als sich Marco Schneuwly gegen Roderick und Routis durchsetzte und Gonzalez im Servette-Tor mit einem Dropkick zu einer Rettungstat zwang. Wenig später sollte es dann aber doch mit einem Torerfolg für den Fribourger klappen. Lässig marschierte er am rechten Flügel entlang, wurde weder von Yartey, Pizzinat und Routis angegriffen, spielte einen Doppelpass mit Schirinzi und zog danach vom Strafraumrand ab. Das Leder schlug unhaltbar im Genfer Kasten ein – 0:2. Der Tag war gelaufen. Trotz wiederkehrenden Fangesängen auf der Tribune Nord.
Zu allem Überfluss musste in der Schlussphase auch Goran Karanovic verletzt ausgewechselt werden. Von ihm liegen uns noch keine Informationen zur Verletzung vor. Es wird allerdings in die Richtung Zerrung gehen, was bedeuten würde, dass unsere Nummer 9 für das Rhône-Derby vom nächsten Sonntag gegen Sion mehr als fraglich wäre.
Beim Schlusspfiff marschierten wird Marooner auch sogleich aus dem Stadion und lebten wenigstens im Bus zur Tramstation den osterlichen Gedanken aus, man kam sich näher, was in dieser überfüllten „Sardinendose“ ja auch nicht allzuschwer erschien.

Die Heimreise verlief gewohnt friedlich und ohne Schwierigkeiten. Gemeinsam wurde noch einmal der Match „resümiert“ und das Spiel vom nächsten Sonntag thematisiert, bei dem, da waren wir uns alle einig, eine mächtige Steigerung zu erwarten ist.


Servette FC – FC Thun 0:2 (0:1)

Stade de Genève : 8‘232 Zuschauer
Schiedsrichter : Patrick Graf ; Charles Helbling, Carmine Sangiovanni
Tore : 3‘ C. Schneuwly (0:1), 77‘ M. Schneuwly (0:2)

Servette FC : Gonzalez ; Rüfli, Routis, Roderick, Moubandje ; Pizzinat, Kouassi ; Pont, De Azevedo (46‘ Eudis (52‘ Esteban)), Yartey ; Karanovic (82‘ Moutinho)

FC Thun : Da Costa ; Bigler, Schindelholz, Demiri, Wittwer ; Bättig (39‘ Manière), Volina (70‘ Salamand) ; Hediger, C. Schneuwly, Schirinzi ; M. Schneuwly (90‘+1 Fabiano)

Verwarnungen : 28‘ Kouassi, 30‘ Bättig, 60‘ Volina, 74‘ Yartey

Bemerkungen : Servette ohne Baumann, Diallo, Saleiro, Schlauri (Verletzt), Gross, Monteiro (Nicht im Aufgebot) ; Thun ohne Matic (Gesperrt), Ghezal, Lüthi, Reinmann, M. Schneider, Siegfried (Verletzt), Moser (Nicht im Aufgebot)

Das SF fasste das Trauerspiel zusammen :
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=18e03287-1af5-4385-a40c-60962849fa5e


/peter