Einmal mehr ist der Frauenfelder Fussballprofi Christian Schlauri (27) vom Pech verfolgt. Den Meisterschaftsstart von Servette (0:1 daheim gegen Basel) erlebte er nur auf der Tribüne.
RUEDI STETTLER
«Es ist leider immer wieder das gleiche. Seit eineinhalb Jahren konnte ich nie 100 Prozent trainieren und war dementsprechend auch nie richtig fit. Jetzt hat es mich im Sommer bereits in der ersten Vorbereitungswoche wieder im Oberschenkel erwischt, diesmal ganz einfach auf der rechten Seite», beklagt Christian Schlauri, der ehemalige U17-Europameister von 2002 (Trainer war der Frauenfelder Markus Frei), sein neustes Schicksal. Die muskulären Probleme hindern den Thurgauer bisher an einer erfolgreichen Karriere bei Servette in der Super League. Sein Vorteil ist, dass sein Vertrag bei den Genfern erst 2013 ausläuft.
Belastung war vorhanden
Dabei war Schlauri nach den unsäglichen finanziellen Wirren um Servette so froh, dass der Verein gerettet wurde: «Die erlösende Meldung, dass kein Konkurs erfolgt und es weitergeht, das war schon ein riesiger Aufsteller für uns Spieler. Natürlich haben wir immer gesagt, wir konzentrieren uns nur auf den Sport. Aber eine gewisse Belastung war trotzdem nicht zu verleugnen.» Der am 30. März 27 Jahre alt gewordene Christian Schlauri ist über Frauenfeld, Winterthur, Basel, Concordia Basel und Schaffhausen ab 2010 zu Servette in die Super League gestossen.
So richtig etablieren konnte er sich in der Rhonestadt (zumindest auf dem Platz) noch nicht. In der Saison 2010/11 absolvierte er 11 Partien (855 Minuten) und erzielte einen Treffer. 2011/12 kam er lediglich zu 9 Einsätzen (552) und blieb ohne Treffer. Der Profi mit der Rückennummer 20 stellt lakonisch fest: «Unglaublich schade, dass mein Körper nicht mitmacht. Seit 17 Jahren bewege ich mich ganz offensichtlich fast immer am Limit. Die Negativspirale will einfach kein Ende nehmen.» Er stockt einen Moment und hält – fast schon ein bisschen resignierend – fest: «Langsam muss ich mir schon überlegen, ob das alles noch Sinn macht.»
Einen Tag am Open Air
Den Auftaktmatch vom Freitag gegen Meister Basel hat Christian Schlauri als Zuschauer auf der Tribüne erlebt: «War hart, dem Team bei diesem knapp ausgegangenen Match nicht helfen zu können.» Jetzt will der Frauenfelder seine Verletzung gut ausheilen lassen. Zusammen mit dem Vereins-Physiotherapeuten hat er sich ein Programm für seine Rückkehr zusammengestellt: «Vorerst gibt es eh nur eines: laufen, laufen, laufen. Wann ich ins Mannschafts-Training einsteige, ist ungewiss. Ich muss mich jetzt sachte an meine Grenzen herantasten, dann sehen wir weiter.»
Ist der Verteidiger wegen seiner Verletzungsmisere deshalb öfters im Thurgau anzutreffen? «Nein, überhaupt nicht. Ich war während der Ferien drei Wochen am Meer und sonst stets in Genf. Allerdings reiste ich am vorletzten Samstag rasch nach Hause und bin dann ans Open Air, bevor ich am Sonntag zurück in die Westschweiz gefahren bin.»
St.Galler Tagblatt Online Vorläufig wieder nur als Zuschauer
/bö
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