Exklusives Interview mit Slavisa Dugic
Slavisa Dugic stürmte in der Saison 2003/2004 für den SFC und „eroberte“ in dieser Zeit die Herzen einiger Maroonerinnen. ;-)
Heute spielt der ehemalige U21-Internationale in Zypern, nachdem er auch in der italienischen Serie A sein Glück versucht hatte.
Für maroons.ch nahm Sabi Kontakt mit ihm auf und stellte ihm einige Fragen.
Slavisa, Wie ist das Leben auf Zypern? Sonne, Strand, Party und Fussball? :-)
Viel Sonne, die wir aber nicht geniessen dürfen. Das ist manchmal hart! :-)
Strand und in der Sonne liegen sind absolut verboten. – Das macht müde.
Aber ab und zu muss man sich auch ein Sonnenbad gönnen!
Sonst ist es hier eigentlich nichts Besonderes…ich kenne mich im Ausgang nicht so aus. ;-)
Ist es dir schwer gefallen, Familie und Freunde zurückzulassen?
Als ich nach Genf kam war es schwer. – Unglaublich eigentlich! Genf ist so schön, aber eben, das war für mich das erste Mal, dass ich weg von zu Hause war.
Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt.
Zu den regionalen Unterschieden kamen auch andere Sprachen hinzu. Wie viele Sprachen sprichst du? Lernst du diese schnell?
Ich spreche fünf Sprachen: Deutsch, Serbisch, Französisch, Englisch und Italienisch.
Es fällt mir eher leicht eine neue Sprache zu lernen. Das kommt daher, weil wir schon früh Fremdsprachen in der Schule lernen. Kompliment ans Schweizer Schulsystem! :-D
Andere Länder, andere Sitten. Was war das Skurillste, was du erlebt hast in Sachen Bräuche, Tradition,… ?
Italien! – Die Leute dort sprechen keine Fremdsprache! Jeder spricht nur Italienisch! :-D
Ich hatte am Anfang grosse Probleme, habe aber die Sprache schnell gelernt. Das musste ich ja, sonst wäre ich verhungert! :-D
Nun nochmals nach Zypern. Wie schätzt du die Qualität der Liga ein?
Abgesehen von Basel ist das Niveau etwa gleich hoch, wie in der Schweiz.
Bei welcher Mannschaft spielst du?
Momentan spiele ich bei Ethnikos Achnas. Das ist ein Verein aus Larnaka.
Jetzt aber zu deiner Zeit in Genf. Wie hat es dir in der Rhône-Stadt gefallen?
Sehr gut! Es war aber am Anfang hart. Wie gesagt, war ich ja das erste Mal weg von zu Hause.
Aber die Stadt ist wunderschön. Ähnlich wie Luzern. – Dort fühle ich mich noch immer am wohlsten. :-)
Warum bist du dazumals zu Servette gegangen?
Servette war und wird wieder eine Top-Adresse in der Schweiz. Es war ein Traum zu so einem grossen Klub zu wechseln.
Hast du noch Kontakt zu Spielern der damaligen Zeit?
Die meisten haben ja aufgehört. Ich war der Jüngste und wir hatten eine ziemlich erfahrene und gute Mannschaft. Es war grossartig mit so guten Fussballern zusammen zu spielen.
Dein Trainer damals war „Herr“ Marco Schällibaum. Während den Spielen war er für seine leidenschaftliche Art bekannt. Wie war er in den Trainingseinheiten?
Noch temperamentvoller! Es war eine Hassliebe! :-D
Ich bin ihm aber sehr dankbar. Er hat mir die Chance gegeben auf höchstem Niveau zu spielen. Ich habe viel von ihm profitiert.
Am Ende hat er mich „fallen“ gelassen, aber okay. Er hatte nicht mehr viel zu sagen, als Marc Roger und all diese Stars kamen.
Dein erstes Tor in der Super League hast du beim sensationellen 5:1-Sieg gegen GC Zürich erzielt. Welche Erinnerung hast du an dieses Spiel?
Das erste Tor vergisst man nie. – Kopftor zum Endstand.
Vor Allem nachher war es schön. Wir gingen mit der Mannschaft zum Nachtessen und das Spiel lief im Sportpanorama. Als sie dann mein Tor zeigten, hat die ganze Mannschaft geklatscht. Für einen jungen Spieler wie mich damals unvergesslich! :-)
Du sprichst vom Sportpanorama. Verfolgst du die Geschehnisse von Servette und dem Schweizer Fussball im Allgemeinen?
Natürlich! Die Super- und Challenge League sind sehr interessant. Ich kenne ja viele Spieler von dort.
Ich habe mir extra eine Satellitenschüssel aufs Dach getan, damit ich SF1 und SF2 empfangen kann. Sportaktuell schaue ich immer noch regelmässig! :-)
Du scheinst auf dem aktuellen Stand zu sein. Dir wird sicher schon zu Ohren gekommen sein, dass in der Challenge League ab übernächster Saison nur noch mit zehn Mannschaften gespielt wird. – Ein Segen oder ein Fluch?
Fluch! – Es sind ja auch wenige Mannschaften in der Super League. Da wird es für die jungen Spieler noch schwieriger. Der Druck wird höher. Ich finde, dass dies nicht die richtige Lösung für die Challenge League ist.
Du sprichst von jungen Spielern. Du selbst, hattest schon früh in deiner Karriere einen grossen Erfolg.
Du wurdest zusammen mit dem jetzigen Servette-Akteur Christian Schlauri U17-Europameister. Inwiefern hat dies dein Leben verändert?
Nicht gross…von da an war ich mir einfach sicher, dass ich Fussballprofi werde und nichts anderes!
Zwei Jahre nach eurem Erfolg fand die U19-EM im eigenen Land statt. Das Zuschauerinteresse war gross. Wie war es für dich?
Es war riesig im eigenen Land vor den eigenen Fans. Schade, dass wir im Halbfinale rausgeflogen sind.
Kamen von daher auch die Kontakte mit Catania zu Stande, wohin du später ja hingewechselt hast? Wie war die Zeit in Italien für dich?
Ich habe in der Jugendnationalmannschaft ziemlich erfolgreich gespielt. Die kannten mich halt von dort.
Italien war hart. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es ein Fehler war.
Die italienische Spielart lag mir einfach nicht. Es war viel zu hart, dreckig und es hatte zu wenig Platz. Für meine Spielweise nicht gerade Vorteil.
Ich habe aber trotz allem viel dazugelernt. – Vor allem miese Sachen! ;-D
Um dem Ende entgegenzukommen, was war dein bestes Spiel deiner Karriere?
Es gab ein Spiel. Nicht mein bestes, aber unvergesslich.
Das war mit Aarau gegen Servette! :-) Schälli und Servette wollten mich nicht mehr. – Die hatten ja diese Saison all diese Stars geholt. Da war kein Platz mehr für junge Spieler.
Ich ging zu Aarau, kam in diesem Spiel rein und erzielte mit meiner ersten Ballberührung das 2:0. Ich rannte vor die Servette-Bank und schrie meine Freude heraus. – Ich war halt enttäuscht von Schälli und dem Verein. Ich wollte es diesen „Piip“ zeigen! ;-) Und das habe ich auch getan.
Nachher passierte das, was ich nie vergessen werde. Die Servette-Fans skandierten meinen Namen! Mir kamen fast die Tränen. Ich musste zweimal hinhören! :-D
Ihr wart total sauer auf eure Mannschaft, was auch verständlich war, aber so etwas habe ich halt trotzdem nicht erwartet? :-)
Wenn wir schon nach deinem besten Spiel gefragt haben, kommen wir natürlich nicht um die Frage nach deinem schlechtesten Spiel herum. Nun ja, wir hören? ;-)
St. Gallen gegen Servette. – Es war eines der letzten Spiele der Saison. Ich kam eine halbe Stunde vor Schluss rein. Wir lagen schon hinten und ich konnte nichts machen, habe jeden Ball verloren.
Schälli, so ruhig, wie er ist, brüllte die ganze Zeit meinen Namen. Ich war so nervös. Meine Beine zitterten!
Und dann, als das Spiel vorbei war, kam ich in die Kabine und dachte, „boah“, zum Glück ist es vorbei.
Aber denkste, da ging es erst richtig los! Schälli hat mich etwa eine halbe Stunde lang vor der ganzen Mannschaft zusammengestaucht! Es war schlimmer als auf dem Platz! :-D
Es ging wirklich um nichts mehr. Wir sind an dem Tag von Genf nach St. Gallen gereist, was absolut unüblich war.
Aber egal, der Trainer war stinksauer auf mich! Eigentlich auf alle, aber da ich der jüngste war, musste ich halt alles einstecken! ;-)
Nun aber ganz zum Abschluss…An die Servette-Spiele reisen immer noch viele Deutschschweizer Fans. Diese fahren teilweise quer durch die ganze Schweiz für ein Heimspiel.
Hast du so was bei einem anderen Klub schon erlebt?
Wie ist das als Spieler zu wissen, dass Fans extra acht Stunden lang Zug fahren?
Das verpflichtet und motiviert vor allem! Fans sind wichtig. Ich sehe es hier auf Zypern. Teilweise sind die Stadien fast leer! Es ist nicht das gleiche. Die Atmosphäre finde ich sehr wichtig!
In Italien hatten wir auch positiv verrückte Fans! Die sind auch quer durch Italien gereist, nur um uns zu sehen. :-)
Wir danken noch einmal herzlichst für das Interview!!!
Kurz & knapp: Slavisa Dugic
Vorname, Name:
Slavisa Dugic
Geboren am? / wo?
Am 17. Januar 2011 in Gradacac (Bosnien & Herzegowina)
Hobbies:
Jassen, Pokern
Lieblingsessen:
Fondue Chinoise
Lieblingsgetränk:
Coca Cola Zero
Lieblingsmusik:
Was gerade so läuft
Lieblingsauto:
Audi R8
Lieblingsfernsehserie:
Friends, Supernatural
Lieblingsverein:
FK Modrica
Auf eine einsame Insel würde ich folgende 3 Sachen mitnehmen:
3 Jasskollegen für einen Coiffeur
Interview: Sabi
/peter
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