Ultrapeinliche 3:0-Schlappe in Thun

20.11.2011 00:00:00 | maroons

Mit Abstand schwächste Leistung seit langem
Voller positiver Energie und voller Erwartungen machte sich ein Grüppchen von 9 Personen gemeinsam mit dem Zug auf den Weg nach Thun.
In der Stadt angekommen, schlenderte man kurz durch die Gassen, ehe man sich in einem Restaurant „nieder“ liess und sich das ein- oder andere Getränk gönnte, um sich für einen sehr, sehr, sehr traurigen Auftritt Servettes zu rüsten, der noch folgen sollte.
Schliesslich ging es mit einem, von der offenbar bilingual aufgewachsenen Stephi bestellten, „Glühwein Togo“ („to go“) vom Restaurant in Richtung Arena Thun.
Dort trafen noch einmal gut und gerne 30 weitere Marooner zur Gruppe.
 
So startete das Spiel auf dem Plastik von Thun mit einer Grosschance der Einheimischen. Mauro Lustrinelli sauste bereits in der ersten Minute der Servette-Hintermannschaft davon und hatte nur noch Goalie Barroca vor sich. Lustrinelli täuschte einen Schuss an, legte sich den Ball dann aber doch am Torhüter vorbei und hatte Pech, dass ihm das Leder zu weit vom Fuss wegsprang und er die Chacne damit selber vereitelte.
Thun gehörte auch die nächste Tormöglichkeit. Lezcano spielte nach etwas mehr als 10 Minuten flach von rechts in den Genfer Strafraum. Schneuwly ging zum Ball und leitete ihn direkt weiter zu Schirinzi, der im Rücken der Abwehr komplett vergessen ging und gleich den Abschluss suchte. Barroca verhinderte mit einer mirakulösen Glanztat den frühen Rückstand.
Wer jetzt auf eine Reaktion der Servettiens hoffte, der wurde enttäuscht. Die Grenats brachten nichts, aber auch gar nichts auf die Beine. Man konnte fast schon von Arbeitsverweigerung sprechen.
Zu allem Überfluss, als wäre man nicht schon genügend „angepisst“ gewesen, schlug Thuns Schirinzi Vincent Rüfli hinterhältig den Ellbogen in den Bauch, als der Fokus des Schiedsrichters und seiner Assitenten auf den Ball gerichtet waren. Wir sind aber mal gespannt, wie viele Spiele Sperre auf den Thuner zukommen, wenn man das Foul mit den Folgen von Xavier Kouassis „Witz-Tätlichkeit“ gegen YB vergleicht, für welche er heute zuschauen musste. Eine Entscheidung zum Rekurs von Servette für diese 4 Spielsperren folgt übrigens morgen, Montag.
Zurück zum Grottenkick von Thun, be welchem wir zu Minute 34 springen und einer Flanke von Marc Schneider in den Strafraum zu Christian Schneuwly. Schneuwly, die YB-Leihgabe brachte den Ball volley aufs Tor, Diallo fälschte unglücklich ab, und schon schlug das Leder zum 1:0 im Tor ein. Es war die verdiente Thuner Führung.
Nach dem Treffer ging es aber wieder mit Magerkost weiter, bis Schiedsrichter Amhof zur Pause abpfiff.


Die erste Hälfte war ein mühsames herumgekicke unserer Grenats. Kein Feuer, keine Emotionen, nichts. Ähnlich wie das Testländerspiel der Schweiz gegen Luxemburg mitte Woche, wo Vincent Rüfli zu seinem Länderspieldebüt kam. Hat er etwa die schlechte Athmosphäre mit nach Genf gebracht?
Man konnte nur hoffen, dass Trainer João Alves einen Plan B für parat hatte, denn es konnte nur noch besser werden.
Als es wieder weiterging, machte sich aber sogleich Tristesse pur im Gästesektor breit, als man feststellen musste, da hat sich in der Pause nicht viel getan.
Schirinzi, der ja eigentlich schon vom Platz gehört hätte, marschierte wenige Augenblicke nach dem Wiederanpfiff auf der linken Seite entlang in Richtung Servette-Tor. Unbedrängt schaffte er es bis vor Barroca, welcher dann mit einer guten Parade dem „Spuk“ ein Ende bereiten konnte.
In der 52. Minute wurde es aber noch peinlicher für den SFC. Thuns Hediger und Lezcano spielten zu zweit vier Servettiens aus, ehe ersterer den Schuss wagte und mit dem 2:0 belohnt wurde.
Was war los bei Servette? Es wurde einem für teures Eintrittsgeld nichts als Sch***** geboten! Und es waren ja noch knapp 40 Minuten zu spielen!
Es waren gerade wieder 10 weitere Minuten des Abends verschwendet gewesen, da erschöpfte Alves sein Wechselkontignent komplett aus und brachte Saleiro für den enttäuschenden Karanovic, dem ebenfalls überhaupt nichts gelang.
Saleiro hingegen hätte kurz nach seiner Einwechslung gleich ein wenig Hoffnung in die betrübte Welt der Servettiens bringen können, als nach einem Flügellauf Neo-U21-Nationalspieler Moubandje eine scharfe Hereingabe vor das Tor brachte und der Portugiese völlig frei zwei Meter vor dem leeren Thuner Tor stand und…den Ball verfehlte!!!
Was in der 5. Liga mit mindestens zwei Kasten Bier wiedergutgemacht werden muss, wird in der Super League mit einer Lohnzahlung am Ende jedes Monats belohnt! Welch Ironie!
In der 69. Minute kam es noch dicker! Als die ersten sich schon überlegten, zurück in die Stadt zu gehen und sich nochmals an der Getränkekarte des vorher besuchten Restaurants auszutoben, kam Thuns Rama an den Ball und tänzelte sich zwischen Roderick und Rüfli hindurch vor das Tor, wo Barroca fast schon anerkennend zu Boden ging und dem Stürmer das 3:0 förmlich anbot. Rama nahm dankend an, lupfte das Leder über den Torwart ins Netz und durfte sich vom Thuner Publikum und von seinen Mitspielern feiern lassen.
Im Gästesektor war die Stimmung auf einen neuen Tiefpunkt gesunken, das „Vogulisi“ wurde zum No-Go-Song degradiert und der Abend war endgültig gelaufen.
Wenig später war das Spiel auch für François Moubandje gelaufen, der nach einem Foul an Volina seine zweite gelbe Karte sah und sich mit Gelb-Rot in die Katakomben verabschiedete.
Verabschieden durfte sich auch Vincent Rüfli, allerdings bloss von seinem Zahn, der ihm in einem Zweikampf mit Lezcano abhanden gekommen ist.
Dann war das Spiel endlich zu Ende und man durfte endlich erlöst nach Hause gehen.
 
Der Abend entwickelte sich dann aber noch negativer. Als wäre man nicht schon genügend genervt gewesen, stürte sich die Security auf einen „entlarvten“ Zünder einer Pyrofackel zu Beginn des Spiels, und provozierte damit Ausschreitungen. Pfefferspray und Gummischrot wurden in Richtung der „Aufständischen“ abgesprizt / abgefeuert und verursachten eine fluchtartige Abschiedszeremonie von unseren Genfer Bekanntschaften.
Für uns ging es dann aber eher ruhig ab den Bahnhof und in unsere „Heimat“ zurück.
Nächstes Wochenende werden wir unseren Verein auch an der Cup-Partie in Biel anfeuern. Wir verlangen aber eine mächtige Steigerung, denn die Bieler zeigten mit einem 4:1-Vollerfolg beim SC Brühl St. Gallen, dass sie wissen, wo das Tor steht und wie man das Leder darin versenkt. 
 
 
 
FC Thun – Servette FC 3:0 (1:0)
 
Arena Thun : 5‘070 Zuschauer
Schiedsrichter : Sascha Amhof ; Johannes Vogel, Christoph Lanz
Tore : 34’ Diallo (Eigentor) (1:0), 52’ Hediger (2:0), 69’ Rama (3:0)
 
Servette FC : Barroca ; Rüfli, Roderick, Diallo, Moubandje ; Vitkieviez (46’ Nater), Pizzinat, De Azevedo, M’Futi (31’ Pont) ; Yartey, Karanovic (59’ Saleiro)
 
FC Thun : Da Costa ; Bigler, Reinmann, Ghezal, M. Schneider ; Schneuwly, Hediger, Demiri, Schirinzi (70‘ Wittwer) ; Lezcano (83‘ Volina) ; Lustrinelli (65‘ Rama)
 
Verwarnungen : 16’ Demiri, 26’ Rüfli, 67’ Moubandje, 83‘ De Azevedo
Gelb-Rot : 84’ Moubandje
 
Bemerkungen : Servette ohne Kouassi (Gesperrt), Baumann, Esteban, Eudis, J. Schneider (Verletzt), Gross, Maric, Monteiro (Nicht im Aufgebot) ; Thun ohne Matic (Gesperrt), Bättig, Lüthi, Schindelholz, Siegfried (Verletzt), Christen, Moser, Salamand (Nicht im Aufgebot)

 
Die 3:0-Schlappe in einer kurzen Zusammenfassung:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=d6425745-2955-4bf0-bbe1-1cbf6619ed8a

 
 
/peter