Bericht vom letzten Samstag

29.09.2010 00:00:00 | maroons
Lausanne gewinnt Spitzenkampf

Über 30 Marooner wollten letzten Samstag das Spitzenspiel zwischen Servette und Lausanne-Sport sehen.
Mit dem Zug reiste wieder eine Gruppe von 15 Leuten an. Und in diesem Zug herrschte wie immer eine erwartungsvolle, lockere Stimmung.
Vor allem bei der Lektüre des Blicks kamen Emotionen hoch, die man zuvor noch nie beobachten konnte. Schibli blühte dabei als Fingermodel auf und wollte die Kerstin sehen. ;-)
In Genf gab es für alle „Freiwilligen“ noch ein Bier und ein „Lac de Genève-Shirt“, bevor man ins gut gefüllte Stadion ging.
 
Im Stadion fiel vor allem eins auf. Wie jedesmal wenn es in Genf um etwas geht, oder wenn etwas gratis zu haben ist, kommen die Modefans zu allen Löchern heraus. Und damit sind nicht solche Modefans gemeint wie Steini. Wir sprechen hier von bekifften Vorstadt-Hobbygangstern mit Faible fürs Verkleiden.
Auch auf Lausanner-Seite wird es wohl den Einen oder Anderen gegeben haben, der auch dieser Menschengruppe angehört.
 
Nach einer schönen Choreografie auf der Tribune Nord und dem symbolischen Ankick von Erich Burgener und Jacky Barlie startete das Spiel animiert aber vorerst noch ohne Torchancen.
Erster Aufreger der Partie war eine ungeahndete Tätlichkeit von Lausannes Roux an Mendes nach 12 Minuten. Roux schlug im Rücken des Schiedsrichters in die Magengegend des Servette-Abwehrchefs.
2 Minuten später wurde es aber anstelle der Gesundheit gefährlich für Lausanne-Sport. Schneider und Eudis vergaben eine gute Doppelchance.
Für Lausanne konnte Silvio die erste gute Möglichkeit verbuchen. Sein Kopfball in der 29. Minute wurde von Gonzalez aber heruntergefischt.
Darauf zeigte Esteban wieder Mal, was er kann. Nach einem kurzen Sprint zog er aus der Distanz ab und brachte Lausanne-Hüter Favre dazu, sich ganz lang zu machen.
Nach 40 Minuten verlagerte Eudis das Spiel auf den rechten Flügel zu Kouassi. Der Ivorer brachte den Ball scharf zur Mitte, wo De Azevedo Favre mit seinem Kopfballversuch zu einer Glanzparade zwang. 4 Minuten danach hämmerte Eudis den Ball aus 20 Metern nebens Tor.
Dies war die letzte erwähnenswerte Aktion der ersten Hälfte. Das 0:0 täuschte über die Attraktivität des bisher gezeigten hinweg.
In der Pause bekamen wieder ein paar Modefans ihren Auftritt. Die Section Grenat verteilte Plastiksäckchen mit Papierschnipseln and die Zuschauer auf der Tribune Nord. (Fötzeli-Fetischist Dönni war übrigens nicht im Stadion. ;-) )
Zum Start der zweiten Halbzeit sollte mit diesen Schnipseln eine zweite Choreografie durchgeführt werden. Viele der Modefans verstanden das relativ einfache Prinzip nicht und warfen bereits während der Pause damit um sich. Damit aber noch nicht genug. Dass es doch noch Leute mit einem IQ von dem unter einer Tonvase gibt, bewiesen ein paar Sonderfälle.
Während dem Einmarsch der Spieler und der Durchführung der Choreo zündeten ein paar dieser Schwachmaten Leuchtpetarden und liessen diese in die am Boden liegenden Haufen von Papier fallen.
Innerhalb weniger Minuten brannten etwa 10 Reihen auf der vollbesetzten Tribüne lichterloh. Deshalb verpasste man auch die ersten 10 Minuten von Hälfte 2.
Als das Feuer auf den Rängen erlosch, wurde es dafür auf dem Rasen entfacht. Servette lanciert in Minute 58 einen Konter über Kouassi. Kouassi spielt steil zu Eudis und der haut den Ball flach in die entfernte Ecke zum 1:0 für die Heimmannschaft. Riesen Jubel auf den geöffneten Tribünen.
Doch die Euphorie währte nicht lange. Bloss eine Minute später liess Gonzalez einen Schuss von Silvio nach vorne abprallen, wo Roux zur Stelle war und zum 1:1 einköpfte. Bitter. Diesmal jubelten die Fans im Gästesektor.
Und es sollte noch bitterer kommen. In der 61. Minute setzte sich Roux gegen Baumann und Mendes durch. Mit einem straffen Linksschuss brachte der einstige Servette-Junior die Lausanner zum ersten Mal in diesem Spiel in Führung. Das 1:2 bloss 3 Minuten nach dem 1:0.
Trotz Stille in den Heimsektoren zeigte sich Servette nicht geschockt.
Bereist nach 66 Minuten kam die nächste Riesenchance für die Grenats. Der eingewechselte M’Futi trat einen Eckball zur Mitte. Alle Spieler segelten am Ball vorbei und der landete vor den Füssen von Mendes, der sofort aus kurzer Distanz abzog jedoch bloss das Knie von Favre traf. Ob Servette nun Unvermögen zeigte, oder Lausanne Glück hatte, darüber lässt sich streiten. Jedenfalls ging das Spiel munter weiter. Nach einem gefährlichen Schuss aus der Drehung, durfte Eudis sein zweites Tor immer noch nicht feiern. Dafür kam Lausanne kurz darauf gefährlich vor das Servette-Tor. Steuble vermochte bei seinem Abschluss aber genau so wenig zu verwandeln wie Eudis.
Dann kam die 79. Minute und Lausanne war wieder im Angriff. Silvio rannte bis an die Grundlinie links vom Tor. Trotz zwei Gegenspielern brachte er einen Pass zur Mitte, wo Carrupt völlig frei im 5-Meterraum einschieben wollte. Gonzalez krazte diesen Ball jedoch weltklasse (nicht übertrieben) von der Torlinie.
Weiter gings. Nach 81 Minuten pfiff Schiedsrichter Circhetta einen Freistoss für Servette. Rüfli brachte den Ball auf den ersten Pfosten, wo Eudis den Torhüter mit dem Rücken überloppte und zum vermeintlichen 2:2 traf. Vermeintlich darum, weil der Assistent an der Seitenlinie ein Offside gesehen hatte.
Trotz Reklamationen zählte das Tor nicht und Servette musste sich bis zur 91. Minute gedulden, bis man wieder zu einer gefährlichen Situation kam. Der von Rüfli getretene Freistoss brachte aber auch nicht den gewünschten Torerfolg ein.
Jetzt kam die letzte Aktion des Spiels. Servette stürmte nochmals an. Ein Lausanne-Verteidiger klärt zum Eckball. Eudis, der gerade bei der Cornerfahne steht, übernimmt und schlägt den Ball hoch in den Strafraum. Schneider steigt in der Mitte am höchsten. Doch noch höher als er sprang, flog der Ball dann leider auch übers Tor.
So endete die Partie mit einem 1:2 für Lausanne-Sport. Als ob man mit der Niederlage nicht schon genug enttäuscht war, fand es LS-Stürmer Jocelyn Roux offenbar noch für nötig, die sonst schon aufgeheizten Servette-Fans mit einer provokativen „Ich-hör-euch-nicht-Geste“ anzumachen. Wie die Medien berichten, war dies wohl der Tropfen, der das Fass zum überlauffen brachte. Einige anders farbene Granatrote stürmten rund 20 Minuten danach den Platz und griffen den Gästesektor an. Da wir Marooner zu diesem Zeitpunkt jedoch schon ausserhalb des Stadions waren und dies nicht mit eigenen Augen gesehen haben, äussern wir uns nicht näher dazu.
Wir können nur sagen, dass sich die Swiss Football League die gemachten Videos der TV- und Überwachungskameras zukommen liess. Drohen Geisterspiele gegen Locarno und / oder Yverdon?
 
Nun wieder zu Anderem. Die Marooner reisten nach der Schaffhausen-Pleite wieder mit 0 Punkten nach Hause. Aber man hatte zwei völlig verschiedene Spiele gesehen. Auf jeden Fall verlief die Rückfahrt gewohnt reibungslos. Es wurde gejasst und geschlafen (dies in allen möglichen Positionen).
Nach etwa 2 Stunden Zugfahrt begann der Hopfen sich vom Spreu zu trennen, bis alle zu Hause waren.
 
 
 
Servette FC – FC Lausanne-Sport 1:2 (0:0)
 
Stade de Genève : 15‘252 Zuschauer
Schiedsrichter : Claudio Circhetta
 
Tore : 58‘ Eudis (1:0), 59’ Roux (1:1), 61’ Roux (1:2)
 
Servette FC : Gonzalez ; Rüfli, Mendes, Baumann (64’ Schlauri), Schneider ; Kouassi, Pizzinat (64’ M’Futi) ; De Azevedo (72’ Karanovic), Nater, Esteban ; Eudis
 
FC Lausanne-Sport : Favre ; Rochat, Katz, Meoli, Sonnerat ; Tosi (68’ Carrupt), Celestini, Marazzi, Avanzini (46’ Steuble) ; Silvio, Roux (88’ Munsy)
 
Verwarnungen : 14‘ Katz, 18‘ Avanzini, 59‘ De Azevedo, 69‘ Rochat, 75‘ Rüfli, 76‘ Roux
 
Bemerkungen : Servette ohne Ajdini, Camará, Moubandje, Vitkieviez (Verletzt), Monteiro, Moutinho, Poceiro (Nicht im Aufgebot), 81' Tor von Eudis wegen Abseits aberkannt ; Lausanne ohne Basha, Borges, Buntschu, Traoré (Verletzt) Lavanchy, Veuthey (Nicht im Aufgebot)
 
 
 
 
 
/peter