Servette lässt kostbare Punkte liegen & AZ-Bericht über Karanovic

29.11.2010 00:00:00 | maroons
Wenig herzerwärmendes in der Eiseskälte von Wohlen

Auch am Samstag trotzte wieder eine beachtliche Anzahl Marooner dem Schnee und reiste nach Wohlen.
Fast vergebens, denn lange Zeit stand nicht fest, ob Schiedsrichter Nikolaj Hänni das Spiel überhaupt anpfeiffen werde.
Wie in Wohlen üblich, stand vor dem Spiel noch die Matchvorbereitung im Festzelt auf dem Programm. Hier resümierte man nochmals das Geschehene vom Spiel gegen den FC Basel eine Woche zuvor und wärmte sich mit sommerlicher Musik für die ersten 45 Minuten auf.
 
Diese 45 Minuten begannen dann auch pünktlich um 17.30 Uhr. Es hatte Schnee auf dem Platz und es schien interessant zu werden, welche der beiden Mannschaften damit besser umgehen kann.
In der Startphase war dies Wohlen. Zwar kamen die Aargauer nicht zu richtig guten Chancen, doch der Ball zirkulierte meist in ihren Reihen.
Zu ersten Chance kamen dann aber doch die Gäste aus Genf. Esteban verpasste in der 11. Minute nach einem Zuspiel von der rechten Seite den Führungstreffer nur knapp. Gleich im Gegenangriff verfehlte auch Stadelmann mit seinem Schuss das Ziel.
Nachdem kurz vor der Pause ein Distanzschuss Naters von einem Verteidiger abgeblockt wurde und Esteban eine zweite Möglichkeit vergab, wars das mit der ersten Halbzeit.
Schnell gings für die Spieler in die Garderobe und noch schneller für die Zuschauer ins beheizte Festzelt.
Zum Start der zweiten Hälfte trat der eingewechselte Soares einen Freistoss aufs Tor der Rüebliländer. Mehrmals abgefälscht sauste der Ball knapp am linken Torpfosten vorbei.
Servetet hatte den FCW nun im Griff. Auf der rutschigen Unterlage war es trotzdem schwierig einen guten Angriff aufzubauen.
Trotzdem kam Esteban nach 68 Minuten zu einer weiteren Chance. Aus guter Position musste er sich zwischen den zwei Möglichkeiten Abschluss oder Abspiel entscheiden. Esteban entschied sich für ersteres, was nicht unbedingt die bessere Wahl gewesen war, denn Wohlens Torhüter Jayson Leutwiler war auf dem Posten und konnte abwehren und leitete mit dem Abpraller sogleich einen Konter ein. Rebronja marschierte auf das Tor zu, kam in Abschlusspositon und konnte in letzter Sekunde vom Ex-Wohlener Maric mit fairen Mitteln gebremst werden.
Servette beruhigte das Spiel sofort wieder. Eine lange Zeit verstrich ungenutzt. Stadelmann flog mittlerweile nach einem Kung Fu-Sprung in die Hacken von Soares vom Platz und dieser kam in der 87. Minute zu einer weiteren (leider ungenutzten) Chance. Auf dem Schnee war einfach nicht mehr möglich.
Doch Wohlen wollte eine Minute später mit Tarone das Gegenteil beweisen. Tarone, der auch schon ein paar Super League-Spiele in den Beinen hat, hämmerte den Ball aus rund 20 Metern auf das Tor. Gonzalez konnte das Geschoss mit einem starken Reflex an die Latte lenken.
5 Minuten später war das Spiel aus und Servette muss sich mit einem Punkt begnügen. Schade, denn Lausanne-Sport hat mit einem Unentschieden gegen Schaffhausen ebenfalls Punkte abgegeben und wäre einzuholen gewesen.
 
Für uns Marooner ging es jetzt ums Auftauen. Die meisten gönnten sich noch ein warmes Getränk im „Stadion-Beizli“. Die anderen Kältefanatiker warteten vor dem Car noch auf die Spieller um ein, zwei Worte mit ihnen zu wechseln, oder um ein paar Autogramme zu erhaschen.
Schlussendlich mussten aber doch wieder alle heim reisen, was vom Schnee eher wenig begünstigt wurde.
 
 
 
FC Wohlen – Servette FC 0:0 (0:0)
 
Stadion Niedermatten : 480 Zuschauer
Schiedsrichter : Nikolaj Hänni
 
Tore : /
 
Servette FC : Gonzalez ; Maric, Routis, Baumann, Schneider ; Nater (46‘ Soares), Pizzinat ; Kouassi, Karanovic (60‘ M’Futi), De Azevedo (77‘ Vitkieviez) ; Esteban
 
FC Wohlen : Leutwiler ; Madry, Winsauer, Pnishi, Stadelmann ; De Lima, Tarone, Mancino, Schultz ; Bijelic (61‘ Ferrari), Rebronja (72‘ Lattmann)
 
Verwarnungen : 28’ Nater, 42’ Tarone, 79‘ Esteban
Rot : 82‘ Stadelmann
 
Bemerkungen : Servette ohne Mendes (Gesperrt), Eudis, Novelle, Rüfli, Schlauri (Verletzt), Ajdini, Moutinho, Poceiro (Nicht im Aufgebot) ; Wohlen ohne Fabio (Gesperrt), Diethelm, Dzombic, Haziri, Kastrati, Osmani, Piu, Roduner (Verletzt) Parente, Shtufi (Nicht im Aufgebot), 88‘ Schuss von Tarone an die Latte
 

 
 
 
 
Der verlorene Sohn von Wohlen kehrt an die Stätte seiner Anfänge zurück
 

                                                                                               /aargauerzeitung.ch
 
Für Servette-Stürmer Goran Karanovic ist das Spiel in Wohlen etwas ganz Besonderes - als Teenager spielte er selbst für die Aargauer.
 
Goran Karanovic hats nicht leicht. Der Kampf um einen Platz in der Startformation von Servette ist hart. Die Konkurrenz im Sturm ist besonders gross.
 
Mit Toptorschütze Antonio Marcos De Azevedo (9 Treffer), Eudis (7), Matias Vitkieviez, Julian Esteban, Lassana Camara, Mobulu M'Futi und Kouassi stehen dem früheren Wohler und Luzerner gleich sieben starke Offensivspieler im Weg.
 
Kommt hinzu, dass der portugiesische Trainer Joao Alves meistens mit einem 4-2-3-1-System spielen lässt, also nur eine Spitze aufstellt.
 
Karanovic hat viel Selbstvertrauen
 
So muss sich Karanovic momentan vor allem mit Teileinsätzen begnügen. Dass es dem 23-Jährigen aber nicht an Selbstvertrauen fehlt, hat er am vergangenen Samstag im Cup-Achtelfinal gegen den FC Basel bewiesen.
 
Weil es nach 120 Minuten 1:1 stand, musste ein Penaltyschiessen entscheiden. Joker Karanovic übernahm Verantwortung und verwertete den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 3:3. Am Schluss reichte es gegen den Meister allerdings nicht fürs Weiterkommen.
 
Karanovic freut sich riesig auf das Spiel in Wohlen. «Der FCW», sagt er, «ist mein Jugendverein. Hier habe ich meine Karriere lanciert. Es ist schön, frühere Kollegen und Freunde zu treffen. Mit Piu und Massimo Mancino habe ich heute noch Kontakt. Jetzt aber», fügt der junge Mann hinzu, «spiele ich für Servette. Wenn wir im Aufstiegsrennen dabeibleiben wollen, müssen wir gegen Wohlen drei Punkte holen.»
 
Mit 17 Jahren auf Torejagd
 
Karanovic ist in Dottikon aufgewachsen und absolvierte dort die Primarschule. In Wohlen besuchte er die Kantonsschule. Im Alter von
17 Jahren setzte er auf die Karte Fussball. Von 2004 bis 2008 spielte er für den FC Wohlen und erzielte in 71 Spielen 16 Tore.
 
2008 wechselte er zum FC Luzern und ging den gleichen Weg wie seine früheren Teamkollegen Dusan Veskovac, Enrico Schirinzi und Sven König. Bei den Zentralschweizern schaffte der junge Aargauer den Durchbruch allerdings nicht. Jetzt nimmt er beim Spitzenklub der Challenge League einen neuen Anlauf.
 
Nach einem kurzen Gastspiel bei Kriens absolvierte er im Frühling dieses Jahres mit Servette ein Testspiel gegen den französischen Champions- League-Teilnehmer Olympique Lyon. Die Genfer verloren zwar 1:3, Karanovic aber erzielte das einzige Tor für die Romands. Nach einem längeren Gespräch mit Chefcoach Alves und kurzen Verhandlungen übernahm Servette den trickreichen Stürmer und gab ihm einen gut dotierten Vertrag bis 2012.
 
Karanovic fühlt sich wohl beim Traditionsverein. Seine Dreizimmerwohnung im Quartier Vernier ist nur zehn Autominuten vom Stade de Genéve in La Praille entfernt. «Genf», sagt Karanovic, «ist eine wunderschöne Stadt. Die Menschen sind locker und freundlich. Ich habe schon als Bub geträumt, einmal bei Servette zu spielen.» / http://www.aargauerzeitung.ch
 
 
 
 
 
/peter