Die Geschehnisse rund um das GC-Spiel
Die Vorgeschichte – FC Thun vs. Servette FC (02.09.2012)
Nach der peinlichen 3:0-Schlappe in der Hinrunde in Thun reiste die Section Grenat mit ein paar anderen Fans in einem Car in Richtung Genf. Wie üblich auf einer Carfahrt wurde ein Zwischenstopp eingelegt. Dies geschah auf der Autobahnraststätte im Grauholz bei Bern. Dort stellte man sich ebenfalls traditionellerweise für ein Gruppenfoto auf dem Parkplatz auf. Zwei Mitglieder der Ultra-Gruppierung zündeten Leuchtfackeln, was offenbar einige Passanten aufschreckte. Innerhalb weniger Minuten war ein Grossaufgebot von Polizisten vor Ort, welche den Car an der Weiterfahrt hinderten und eine gross angesetzte 4-stündige Personenkontrolle mit Durchsuchung des Fahrzeugs durchführten. Alle 51 Leute erhielten ein provisorisches Stadionverbot im Kanton Bern, sowie eine Klage gegen Ladfriedensbruch – wegen 2 Pyrofackeln!
Da die Section Grenat gegen das ganz klar unberechtigte und eines Rechtsstaats unwürdige Urteil rekurrierte, wurden bloss 6 Stadionverbote definitiv bestätigt und gleichzeitig auf die gesamte Schweiz ausgeweitet. Dies liessen sich die Servette-Fans nicht bieten und zogen das Urteil noch einmals weiter. Dieser Entscheid ist momentan noch hängig.
Wir von den Maroons wollen die Frage zur Legalisierung von Pyros an dieser Stelle mal aussen vor lassen, doch es kann nicht sein, dass Stadionverbote für Geschehnisse verhängt werden, welche mehrere Stunden nach dem Spiel an einer Raststätte mehrere dutzend Kilometer vom Stadion entfernt passierten. Zumal gemäss (seriösen) Informationsquellen, weder ein Personen- noch ein Sachschaden entstand.
Wir selbst verurteilen Gewalt im Stadion klar und wissen, dass auch bei der Section Grenat nicht immer alles „Chorknaben“ in den Cars sitzen. Die Geschehnisse nach dem Thun-Match sollen aber klar dem von den Medien übernommenen Polizeirapport widersprochen haben. (Originalartikel von „Der Bund“)
Die Ausschreitungen und der Streik der Section Grenat – Servette FC vs. Grasshopper Club Zürich (09.02.2013)
Am letzten Samstag herrschte vor dem Anpfiff allgemein gute Stimmung. Auch bei den Ultras, welche sich immer auf dem Platz hinter der Tribune Nord versammeln, freute man sich im Kollektiv auf den Rückrundenstart.
Ein Grund dafür war auch die Tatsache, dass sich Präsident Hugh Quennec nach einem Treffen mit Vertretern der Section Grenat einsichtig zeigte und verstand, dass in diesem Fall die Polizei klar privilegiert handelte. Weil die Gerichtsverhandlungen noch immer laufen, liess sich Quennec überreden, dass die 6 Stadionverbote für den GC-Match aufgeschoben werden und bestätigte diese Entscheidung am 6. Februar 2013 mittels Mail an die Section Grenat. Als Veranstalter hätte Servette eigentlich das Recht, in Fällen wie diesen ein Stadionverbot „auf Bewährung“ aufzuschieben. Zumal sich die mit Verboten belegten Fans normalerweise sowieso in der Nähe des Stadions aufhalten.
Zurück zum Spieltag, wo beim Einlassverfahren die Security den besagten 6 Personen aber den Zugang zum Stadion verwehrte. Weil sich alles bloss um einen Kommunikationsfehler zu handeln schien, wurde die Polizei herbeigeholt. Nach längeren Diskussionen verwiesen die Polizisten auf einen Mailausdruck einer Korrespondenz zwischen Servette-Präsident Quennec und dem Chef der Genfer Kantonalpolizei, welcher dem Klub verbot, die mit Stadionverbot belegten Fans ins Stadion zu lassen. Allerdings stammte dieses Mail bereits vom 5. Februar 2013, was bedeutete, dass Quennec das OK wissentlich des Verbots der Polizei gab. (Wie gesagt er hätte hier das Recht zu bestimmen, wer an „seiner“ Veranstaltung Teil nimmt.)
Schnell wurde nach dem Präsidenten verlangt, welcher auch prompt zusammen mit CEO Kneubühler vor den Toren des Stadions erschien. Die Partie lief zu diesem Zeitpunkt bereits.
Zusammen mit der Security wurde nochmals diskutiert, ehe man grünes Licht bekam und alles geregelt schien. Nun schaltete sich aber noch einmal der Polizeichef per Telefon (er war nicht vor Ort) ein, der mit Sanktionen drohte und sein definitives Veto einlegte. Weil die Vereinsführung hier gemäss Communiqué der Section Grenat aber etwas den „Schwanz einzog“, nicht auf die Einhaltung der eigenen Rechte pochte und die Polizei gewähren liess, entschied der Grossteil der Gruppe, sich mit ihren Freunden zu solidarisieren und das Spiel spontan zu bestreiken. Vereinzelte Fans, welche bereits ihre Tickets gekauft hatten, wollten aber trotzdem mit Verspätung ins Stadion gehen. Nachdem diese aber die Gitterabsperrung, wo normalerweise der Sicherheitscheck durchgeführt wird, durchquert hatten, wurden sie von Polizisten und Mitarbeitern der Security unsanft zurückgehalten und mit Pfefferspray angesprüht. Da sich diese aber (logischerweise) zur Wehr setzten, ging die Polizei mit Schlagstockeinsatz gegen diese Leute vor. Weil Gewalt normalerweise Gegengewalt erzeugt, eilten die anderen Mitglieder der Section Grenat ihren Freunden zu Hilfe und lösten somit endgültig eine Schlägerei aus, welche von einem schnell angeforderten Grossaufgebot von anderen Polizisten in „Rüstung“ hätte beruhigt werden sollen. Weil nun aber noch mehr Pfefferspray und Tränengas zum Einsatz kam und der Platz vor dem Stadion von Ordnungshütern umstellt worden war, „flüchteten“ die Ultras ins Einkaufscenter, wohin sie verfolgt wurden. Dort setzte die Polizei ein weiteres Mal Schlagstöcke, sowie Tränengas ein und zog nun auch Leute mit in den Konflikt ein, welche in der Pizzeria sassen, oder von der Bowlingbahn des Einkaufscenters die Rolltreppe herunter kamen. Leute, darunter auch Familien, die nicht einmal wegen des Fussballspiels anwesend waren. Szenen wie man sie sonst nur von aktuellen Bildern aus Nordafrika kennt.
Der Abend endete mit ein paar Verhaftungen und mehreren (zum Glück nur leicht) verletzten Personen.
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, tolerieren wir Maroons als neutrale Fangruppierung keine Akte der Gewalt im und um Stadien. Sei dies Seitens der Fans, des Sicherheitspersonals oder der Polizei. Wir stützten uns bei der Verfassung dieses Artikels auf Augenzeugenberichten, sowie auf die ebenfalls erwähnte Pressemitteilung der Section Grenat, welche aber von der Tribune de Genève und den anderen lokalen Zeitungen höchstwahrscheinlich ignoriert wird. Wir Marooner waren innerhalb des Stadions und hörten bloss, dass draussen etwas im Gange war. Wir möchten hier keine Urteile fällen, wer die „Bösen“ und wer die „Guten“ sind. Wir können aber mit Sicherheit behaupten, dass die Polizei eben nicht immer der „Freund und Helfer ist“, der sie zu sein scheint. Besonders schockiert hat uns die Härte, mit der die Polizei gegen unbeteiligte Passanten durchgriff!
Wir sind gespannt, welche Folgen diese „Scharmützel“ haben werden und versuchen, die Fans „ennet“ des Röstigrabens so gut wie möglich auf dem Laufenden zu halten.
nbsp;
Abseits der Aufklärung über die Geschehnisse, entschuldigt sich die Section Grenat für ihre Absenz innerhalb des Stadions, während eines so wichtigen Spiels. Diese Entschuldigung richtet sich an die Spieler, sowie alle anderen Fans.
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