GC wird mit Servette verglichen

02.09.2009 00:00:00 | maroons

Servette – Das Mahnmal für GC

Bei den Grasshoppers denkt man bereits offen an einen freiwilligen Abstieg in die 1. Liga. Den gleichen Weg ging Servette 2005 unfreiwillig.
 
Am 4. Februar 2005 verhängte der Genfer Untersuchungsrichter Patrick Chenaux den Konkurs über Servette. Der Genfer Traditionsverein, so etwas wie der GC der Romandie, musste in die 1. Liga absteigen. 12,5 Millionen Franken Schulden hatten den Club in die Tiefe gezogen.
 
Niemand hatte damals den Zusammenbruch des 17-fachen Meisters, der 104 Jahre in der höchsten Liga gespielt hatte, für möglich gehalten. So wie jetzt bei GC. Während Monaten wurden immer wieder neue, mysteriöse Investoren ins Spiel gebracht. Die Rede war von spanischen oder syrischen Rettern. Doch sie erwiesen sich so wenig hilfreich wie in diesem Jahr Volker Eckel, der angebliche Scheich, der GC 300 Millionen Franken versprach und dann als Schwindler entlarvte wurde.
 
Servette hat sich noch nicht erholt
 
Zu tief war Servette unter dem ehemaligen französischen Spielervermittler Marc Roger im Schlamassel versunken. Bereits vor dem grössenwahnsinnigen Roger, der später wegen ungetreuer Geschäftsführung zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, hatten erst der französische Sender Canal plus und darauf der Franzose Michel Coencas den Genfer Klub mit ihrem Geld am Leben erhalten und mit grossen Plänen vom Profit geträumt.
 
Die Genfer mussten in der 1. Liga neu beginnen, stiegen dann in die Challenge League auf. Trotz des modernen Stade de Genève hat Servette bisher die Rückkehr in die Super League aber noch nicht geschafft. Wieder fehlt beim Klub das Geld. Und der aktuelle Präsident, der Iraner Majid Pishyar, soll an seinen Abgang denken. Weil in einer Stadt wie Genf oder Zürich ein zweitklassiger Verein gegen das grosse Unterhaltungsangebot einen schweren Stand hat, ist Servette auf Kosten einer soliden Aufbauarbeit auf sofortigen sportlichen Erfolg angewiesen.
 
Vier Klubs verschwanden aus dem Profi-Fussball
 
«Dass es nun auch das grosse Servette erwischt hat und es in der anonymen 1. Liga zu verschwinden droht, ist ein Mahnmal für die Schweizer Klubs und ihre Funktionäre», schrieb der «Tages-Anzeiger» vor viereinhalb Jahren in einem Kommentar. Ein Mahnmal, das seine Wirkung offensichtlich verfehlt hat, wie die aktuelle Situation bei den Grasshoppers zeigt. Die Zürcher sind der einzige Verein, der noch mehr Schweizer Meistertitel als Servette auf dem Konto hat, nämlich 27.
 
Schon vor Servette waren mit Wettingen, Lausanne und Lugano drei Vereine finanziellen Problemen zum Opfer gefallen und aus dem Profi-Fussball zwangsrelegiert worden. / http://www.bazonline.ch
 
/peter