Schaffhauser Meinung zum Spiel

05.10.2009 00:00:00 | maroons

SFC nutzt die Gunst der Stunde nicht

Die Sterne über dem Stadion Breite deuteten in der Partie gegen Servette Genf (2:2) auf Sieg. Trotz Effizienz in der Offensive und Mithilfe von Fortuna reichte es dem FCS nur zu einem Punkt, weil eine 2:0-Führung verspielt wurde.
 
Obwohl Schaffhausen und Genf mehr als 300 Kilometer voneinander entfernt liegen, haben die beiden Teams derzeit vieles gemeinsam: Der FC Schaffhausen und Servette Genf spielen unter den Erwartungen der jeweiligen Verantwortlichen und kommen in der laufenden Meisterschaft nicht vom Fleck. Vor dem Spiel interessierte vor allem, welches Team dem Erfolgsdruck standhalten kann und sich so im Tabellenkeller etwas Luft verschafft. Das Schlussresultat auf dem Stadion Breite ist sinnbildlich für die ungemütliche Lage der beiden Traditionsclubs, denn das 2:2 hilft weder der Equipe vom Genfersee noch dem der Munotstadt weiter.
 
Glücklich in Führung gegangen
 
«Wir haben zwei Punkte verloren, nicht einen gewonnen», lautete die Bilanz des enttäuschten FCS-Trainers René Weiler. Denn sein Team begann konzentriert und hatte mehr Ballbesitz, allerdings ohne sich zwingende Torchancen zu erarbeiten. Wieder von Anfang an mit dabei war Allmir Ademi, dem von Weiler im Spiel gegen Lausanne eine Denkpause aufgebrummt wurde. Der Mittelfeldstratege kämpfte aufopfernd und konnte einige gute Akzente setzten, im grossen und ganzen blieb Ademi aber unauffällig. Nach der Startviertelstunde flachte das Spiel ab. Den 720 Zuschauern wurde magere Fussballkost geboten, die Mannschaften neutralisierten sich gegenseitig. Im zweiten Teil der ersten Halbzeit wurde Servette stärker und kam zu guten Chancen. Allen voran Eudis, der innert fünf Minuten dreimal den Führungstreffer auf dem Fuss hatte. In der 30. Minute schoss der ehemalige FCZ- und YB-Stürmer den Ball knapp am Tor vorbei, drei Minuten später traf er aus der Distanz nur die Latte, und in der 35. Minute scheiterte er am hervorragend agierenden FCS-Torwart Flamur Tahiraj. Als der Führungstreffer der Genfer nur noch eine Frage der Zeit schien, schlugen die Munotstädter kurz vor der Pause zu. Nach einem Freistoss von Florian Berisha konnten die Gäste den Ball nicht wegspedieren, und Ben Newton Katanha traf aus dem Gewühl zum 1:0.
 
Abgeklärtheit hat gefehlt
 
Nach dem Pausentee brachte Trainer Weiler Kohler für Frontino. Er sollte für mehr Stabilität und Ruhe im jungen Team der Heimmannschaft sorgen. Die Partie wurde offener und attraktiver, es gab Torchancen hüben wie drüben. In der 68. Minute war dann erneut eine Standardsituation der Grundstein für das zweite Tor des Heimteams. Florian Berisha schlenzte den Ball über die Mauer, Servette-Keeper Gonzalez konnte das Leder nicht festhalten, und der eingewechselte Kohler staubte ab. Alles lief für die Schaffhauser. Und als der abermals glänzende Tahiraj auch noch einen Foulpenalty von Eudis parierte, war der zweite Saisonsieg zum Greifen nahe. Doch der Aufwand konnte einmal mehr nicht in zählbaren Ertrag umgemünzt werden. Nach einem individuellen Fehler in der FCS-Abwehr gelang Tozé 20 Minuten vor Schluss der Anschlusstreffer. Dieses Tor gab den Genfern Aufwind, und kurz darauf war es Geoffrey Tréand, der nach einem Freistoss das 2:2 erzielte. «Ich glaube, wir haben Angst vor dem Gewinnen», ärgerte sich Torhüter Tahiraj nach dem Spiel. Der FCS hatte alle Trümpfe in seinen Händen beziehungsweise Füssen, doch zum Sieg reichte es wieder nicht. «Der Mannschaft fehlt einfach noch die Abgeklärtheit, um eine solche Führung geruhsam über die Runden zu bringen», resümierte René Weiler, der zu seinen Aktivzeiten zwei Spielzeiten bei Servette Genf gekickt hatte. / http://www.shn.ch
 
 
/peter