Vorschau auf das Startspiel, Lonfat, Schällibaum usw.

16.02.2008 00:00:00 | maroons

Sonntag, 17. Februar, 14.30 Uhr  FC Gossau - Servette FC

Die Gossauer wollen in der Challenge-League den Spielverderber spielen. «Wir müssen jedes Wochenende versuchen, einem Grossen das Bein zu stellen», sagt Nogic. Sein Team ist vor dem Rückrundenstart auf dem drittletzten Platz klassiert, vier Punkte hinter Servette, das einen Nichtabstiegsplatz belegt. Die Genfer sind am Sonntag um 14.30 Uhr zu Gast auf der Gossauer Sportanlage Buechenwald.

Beim FC Gossau hofft Vlado Nogic auf die rechtzeitige Spielberechtigung für Francesco Di Frisco und Marc Lütolf. Mato Bajusic (Militär), Roger Gmünder (Verletzung) und Christian Böhi (kein Aufgebot) sind zum Rückrundenstart gegen Servette nicht dabei.

Bei den Genfern wird Edmond N’Tiamoah ab Sonntag den Angriff verstärken. Der Franzose hat seine Freigabe aus Aserbaidschan erhalten, wo er zuletzt spielte. Die zweite Neuverpflichtung, Mohamed Daoudi, ist leicht am Knöchel verletzt. Nicht dabei sind die verletzten Tibert Pont, Abdoul Yoda, Johann Lonfat und Mickael Ratta.           /football.ch

Marco Schällibaum streitet vor Gericht um ausstehende Lohnzahlungen. Servette, mit dem Schällibaum bis zum Eingreifen von Präsident Marc Roger erfolgreich gearbeitet hatte, schuldet dem Familienvater noch sage und schreibe 22 Monatslöhne - eine halbe Million Franken. Scchällibaum:“Ich hoffe, ich sehe noch etwas von diesem Geld.“        / bö

 

Interview mit Johann Lonfat über die Schweizer Fussballnationalmannschaft (hat zwar nichts mit Servette zu tun, aber wenn schon mal ein Spieler der Grenats ein Interview gibt und das noch auf Deutsch veröffentlicht wird, dann gehört das auch auf unsere Page)

Lonfats bittere Erlebnisse mit Endrunden

Am letzten Mittwoch entschied sich Köbi Kuhn für Diego Benaglio als Schweizer Goalie Nummer 1 für die Euro und damit gegen Pascal Zuberbühler und Fabio Coltorti. Der Nationalcoach wird weitere Spieler enttäuschen müssen.

Nur 23 Schweizer Fussballer dürfen im Sommer bei der Euro dabei sein. Die Testphase für den hochkarätigen Fussballanlass ist nicht zuletzt ein interner Ausscheidungskampf. Wie sich der Schlussspurt im Hinblick auf eine Endrunde sowie die Enttäuschung, nicht dabei zu sein, anfühlt, wissen nur wenige Schweizer so gut wie Johann Lonfat. Der frühere Internationale und Frankreich-Legionär verpasste sowohl die EM 2004 als auch die WM 2006 wegen Verletzungen. Zurück in der Schweiz bei Servette, erzählt Lonfat von seinen Erlebnissen, der Euro und der Schweizer Nationalmannschaft.


Noch knapp vier Monate, dann beginnt die Euro 2008. Was erwarten Sie vom Turnier?
Johann Lonfat: «Ich habe natürlich keine Ambitionen mehr als Nationalspieler, deshalb kann ich ein wenig lockerer in die Zukunft schauen. Ich bin noch ein grosser Fan der Schweizer Nationalmannschaft. Am vergangenen Mittwoch habe ich mir das Spiel gegen England angeschaut. Ich bin optimistisch, dass die Schweiz ein gutes Turnier spielen wird. Sorgen machen mir die vielen Verletzten. Hoffentlich kehren die Routiniers und Leader, die in London gefehlt haben, rechtzeitig zum Team zurück.»

Mit Verletzungen haben auch Sie ihre Erfahrungen gemacht.
«Vor anderthalb Jahren wurde ich am Knöchel operiert. Seither habe ich immer wieder muskuläre Probleme, wie viele andere Spieler auch nach einer schweren Operation. Alex Frei hatte dasselbe Problem.»

Sie haben zwei Endrunden verpasst wegen Verletzungen.
«Vor der WM 2006 verletzte ich mich im April und vor der letzten EM musste ich zwei Tage vor der Abreise nach Portugal die Mannschaft verlassen. Ich hatte ein Problem am Rücken, es ging nichts mehr. Man sagte mir: «Du bist verletzt, wir bieten einen anderen Spieler für dich auf.» Das war sehr hart, aber so ist das Leben. C'est la vie.»

Wie oft denkt ein Nationalspieler im letzten Jahr vor einer Endrunde an die Bekanntgabe des Kaders - jeden Tag?
«Nein, nicht jeden Tag. Ich hatte in den letzten Monaten vor den Turnieren nie Angst vor Verletzungen, ich habe mich immer voll auf das konzentriert, was ich im Klub leisten musste. Es würde mich sehr erstaunen, wenn sich ein Schweizer Kandidat für die Euro zurückhalten würde, um sich für das Turnier zu schonen. Da muss er sich schon sehr sicher sein, einen Stammplatz im Klub zu haben.»

Das heisst also, so zu tun als wäre nichts.
«Wenn man - wie viele Schweizer - im Ausland spielt, kann man keine Kompromisse eingehen. Nach zwei mittelmässigen Partien fliegt man aus der Mannschaft, und das ist auch nicht im Interesse eines Spielers. Damit verbessert er seine Chancen auf die Euro bestimmt nicht. Klar hofft jeder in guter Form an das Turnier zu kommen. Aber während dem Training oder den Spielen denkt man nicht daran.»


Die Schweiz will Europameister werden. Was erwarten Sie von dieser Mannschaft?
«Die Schweiz kann überraschen, weil die Gegner sie nicht wirklich auf der Rechnung haben. Im letzten Jahr waren die Resultate eher enttäuschend, zudem hat das Team momentan einige Verletzungssorgen. Aber wie gesagt, die Schweiz kann überraschen, weil sie viele unbeschwerte Talente hat. Letztes Beispiel war am vergangenen Mittwoch Eren Derdiyok, den ich kaum kannte. Er hatte nichts zu verlieren, was ein Vorteil sein kann.»

Das tönt nur mässig optimistisch.
«Ich kann nicht sagen, dass die aktuelle Schweizer Mannschaft die beste seit Jahren ist. Vor der EM 2004 strahlte das Team mehr Sicherheit aus, hatte eine klarere Hierarchie. Jetzt ist sie ein wenig auf der Suche nach der idealen Zusammensetzung. Es gibt einige Probleme - Verletzte und Spieler, die in ihrem Klub wenig zum Einsatz kommen. Es fehlen gewisse Elemente, die das Team stabilisieren könnten. Wir brauchen alle Leistungsträger, weil wir nicht eine sehr grosse Auswahl an potentiellen Nationalspielern haben.»

Wie sieht für die Schweizer Nationalmannschaft eine erfolgreiche Euro 2008 aus?
«Das Team muss mit Begeisterung spielen. Die Fans werden Freude haben, wenn die Spieler Risiken eingehen und alles geben. Wenn die Schweiz sich am Ende des Turniers in dieser Beziehung nichts vorzuwerfen hat, war die Euro erfolgreich. Eine Garantie für gute Resultate gibt es nicht. Das erste Spiel gegen Tschechien wird sehr wichtig sein.»

Sie vermissen die Leader. Kommt die Euro zu früh für dieses Team?
«Vielleicht. Die Mannschaft gefällt mir, aber sie wird in einigen Jahren bestimmt noch stärker sein. Eine endgültige Antwort, was die Leistungsstärke der Schweiz betrifft, werden wir aber erst während der Euro erhalten. Testspiele, das weiss ich aus eigener Erfahrung, haben nur einen beschränkenden Aussagewert.»

Weil es ein wenig an Leadern fehlt, gewinnt die Rolle von Köbi Kuhn an Bedeutung. Wie haben Sie ihn erlebt?
«Ich mochte Köbi Kuhn als Nationalcoach sehr. Es war sehr angenehm, mit ihm zu arbeiten. Er ist ehrlich und solidarisch. Wenn ich nicht spielen durfte, hat er sich immer die Zeit genommen, mir zu erklären, weshalb. Mit seiner entspannten Art kann er den Spielern Selbstvertrauen geben. Er bringt Souveränität ins Team.»

 Wer wird Europameister?
«Ich habe keinen klaren Favoriten. An eine Überraschung wie vor vier Jahren glaube ich aber nicht. Ich denke, es wird eine grosse Fussballnation gewinnen - Italien, Frankreich, Deutschland?»

Wie werden Sie die Zeit während der Euro 2008 verbringen?
«Wahrscheinlich werde ich für ein Westschweizer Radio als Experte arbeiten.»

 /  20 min.ch    Quelle: SI