Liechtensteiner Pressestimmen

20.03.2008 00:00:00 | maroons

Medienspiegel: Servette FC - FC Vaduz 3:1

 

Daniel Visentini schreibt im Liechtensteiner Volksblatt:

24. Gaspar-Tor reichte nicht

Mit einem Sieg in Genf hätte der FC Vaduz zumindest für eine Nacht die Leaderposition in der Challenge League übernehmen können. Doch daraus wurde nichts, Servette siegte mit 3:1.
Besser hätte die Partie für den FC Vaduz eigentlich gar nicht anfangen können. Gleich die erste richtige Torchance verwerteten die Schützlinge von Trainer Heinz Hermann in der sechsten Minute im Stile einer Spitzenmannschaft zum 1:0. Und wieder einmal war es Gaspar gewesen, der zugeschlagen hatte. Der Brasilianer war wachsam gewesen, hatte sich nach einem groben Schnitzer von Verteidiger Celestini die Kugel geschnappt und dem verblüfften Servette-Goalie Marques den Ball ins Netz gedroschen.
Leider verpassten es die Vaduzer in der Folge, an diesen Auftakt nach Mass auch entsprechend anzuknüpfen. Die Hermann-Elf verhielt sich in vielen Momenten zu passiv und liess den Servettiens viel zu viel Raum, sodass die Gastgeber den Schock des frühen Rückstands schnell verdauen und immer besser ins Spiel finden konnten. Nur noch einmal kam Vaduz im ersten Durchgang gefährlich vor das Tor von Marques, doch dieses Mal zielte Gaspar, nachdem er mit einem langen Ball geschickt worden war, knapp am rechten Pfosten vorbei.
Ansonsten waren es vornehmlich die Genfer, die nach vorne spielten und die gegnerische Abwehr unter Druck zu setzen versuchten. Auch wenn ihre Aktionen nur selten die ganz grosse Torgefahr heraufbeschwörten, fiel in der 22. Minute der verdiente Ausgleich durch Moukoko. Der Treffer des Servette-Angreifers war allerdings ein umstrittener, denn FCV-Goalie Yann Sommer schien zuvor regelwidrig angegangen worden zu sein.
Auch die zweite Hälfte brachte wieder ein frühes Tor mit sich. Doch diesmal jubelten die Gastgeber: Youngster Yoda hatte sich den Ball erkämpft und einen tollen Sololauf gestartet, an dessen Ende das 2:1 stand. Wieder hatte der FCV dem Gegner zu viel Platz gelassen.

Konter zum 3:1-Endstand
Trainer Hermann reagierte und brachte mit Fischer und Polverino neue Kräfte, von denen er sich eine (Wieder-)Belebung des Spiels seiner Elf erhoffte, doch diese Massnahme sollte ebenso wenig fruchten, wie der Wechsel zu drei Abwehrleuten verbunden mit einer risikoreichen, offensiveren Ausrichtung. Gefährlich blieben weiterhin mehrheitlich die Genfer, denen sich einige Kontermöglichkeiten boten. Eine davon nutzte Celestini - nach Wieczorek-Fehler - zum 3:1-Endstand.

Ernst Hasler schreibt im Liechtensteiner Vaterland:

Rückfall ins Mittelmass

Der FC Vaduz zeigte beim 1:3 gegen Servette Genf eine indiskutable Leistung. Nach einer guten Startphase und dem 1:0 durch Gaspar (5.) verlor der FCV sein Konzept völlig und machte es den Genfern (Tore von Moukoko/22., Yoda/48. und Celestini/82.) leicht.
Die Residenzler hätten in der Startviertelstunde für klare Verhältnisse sorgen können, wirkten nach dem 1:1-Ausgleich jedoch rat- und emotionslos. Servette gewann die Zweikämpfe, wirkte entschlossener und siegte letztlich verdientermassen. Erstmals in der laufenden Saison stand in der Startformation des FC Vaduz kein Liechtensteiner, doch das änderte sich nach 37 Minuten als Ritzberger für den verletzten Cerrone ins Spiel kam.

Ein Auftakt nach Mass
Totenstille im grossen «Stade de Genève» nach 4 Minuten und 56 Sekunden: Ein missratener Flankenball von Sturm landete beim Genfer Innenverteidiger Celestini, der schlug neben den Ball, Gaspar «erbte» und traf aus 16 Metern mit einem Flachschuss ins linke, untere Eck (0:1). Das war ein Auftakt nach Mass: Hätte Gaspar – er lief solo Richtung Torhüter Marques und setzte den Ball neben das Tor (18.) – auf 0:2 erhöht, hätte die Hermann-Elf wohl einen geruhsameren Abend erlebt und nicht das 1:1 hinnehmen müssen. Diese Aktion war sehr strittig: Einen weiten Vitkieviez- Flankenball liess Torhüter Sommer – er war von zwei Genfern in die Zange genommen worden – fallen, über Umwege landete der Ball bei Moukoko, der traf ins rechte, obere Eck (1:1). «Da waren Fouls und Pressbälle im Spiel», ärgerte sich FCV-Verteidiger Cerrone.
Trotz des Führungstreffers hielt der FCV den Ball ungenügend, agierte vor allem mit weiten Zuspielen. Die Vaduzer traten aber nicht mit jener Aggressivität auf, die noch gegen Wil der Schlüssel zum Erfolg war. Da Servette auch nicht den Spielfluss zu Tage legte, entwickelte sich im ersten Abschnitt eine Partie auf bescheidenem Niveau. Moukoko hätte mit einem Kopfball aus zehn Metern sogar die Genfer in Front bringen können (37.), sodass es mit einem leistungsgerechten Remis in die Halbzeit ging.

Yoda tanzt durch die Abwehr
Kaum standen die zwei Teams wieder auf dem Platz, lief Yoda aus dem Mittelfeld heraus durch die Abwehr. Mit einer Körpertäuschung düpierte er Aquaro, der ausglitt, und jagte den Ball ins rechte Eck (2:1). Die FCV-Defensive stand Pate. Augenfällig, dass einige FCV-Akteure nicht mit dem richtigen Schuhwerk ausgestattet waren und immer wieder ausglitten. «Wir sind schlecht gestanden und liessen ihn durchspazieren», ärgerte sich FCV-Trainer Heinz Hermann. Die Gäste waren zwar bestrebt, mehr Impulse zu setzen und das Spiel in die Hand zu nehmen, doch fehlte es an der Präzision oder am Durchsetzungsvermögen auf den Aussenbahnen, wo praktisch gar nichts ging. Der FCV befand sich im Vorwärtsgang, doch die Chancen besassen die Genfer. Sommer stoppte in extremis die vorstossenden Moukoko (75.) und Vitkieviez (76.). Gegen den Knaller an den Innenpfosten von Celestini aus 18 Metern war er indes machtlos (3:1).
Polverino, der überraschend Ersatz war, kurbelte zwar das Spiel an, doch auch er konnte nicht allzuviel bewegen. Der FCV wirkte insgesamt stumpf, zudem fehlten die Ideen im Spielaufbau und im Angriff fehlte die Kaltschnäuzigkeit. Möglicherweise war der glückliche Führungstreffer Gift für den weiteren Spielverlauf. Der FCV zeigte insgesamt eine mässige Darbietung. Harnwell, der erstmals von Anbeginn auflief, wirkte träge und schwerfällig.

Hermann: «Es kam zum Riss»
«Wir fanden gut ins Spiel und dominierten die Startphase. Irgendwie kam es zum Riss, möglicherweise fühlten wir uns zu sicher und standen zu weit von den Gegenspielern weg», analysierte FCV-Trainer Heinz Hermann. Es sei klar, Servette dürfe man nicht Fussball spielen lassen. «Das erste Gegentor war dumm, in jener Phase fehlte die Aufmerksamkeit», so Hermann. Der FCV habe in der zweiten Halbzeit versucht, dem Spiel eine Wende zu geben. «Nach dem 1:2 haben wir doch etwas die Nerven verloren. Es ist eine Niederlage, die wir akzeptieren und analysieren müssen. Wir haben eine Schlacht verloren, aber noch nicht den Krieg», urteilte Hermann.

Aeby: «Wir waren sehr aggressiv»
Sichtlich erleichtert war Servette-Trainer Jean Michel Aeby über den Sieg. «In den Heimspielen müssen wir stets punkten, das ist uns erneut gelungen. Wir haben gut gespielt und eine starke Leistung abgeliefert», freute sich Aeby, der von einem verdienten Sieg sprach. «Wir waren sehr aggressiv und gewannen im Mittelfeld die meisten Zweikämpfe. Mit unserem Pressing zwangen wir Vaduz zu Fehlern», ergänzte der Genfer, der wusste, dass es nach dem 0:1-Rückstand nicht einfach für sein Team gewesen sei. «Doch die Mannschaft hat gut reagiert. Heute fehlten einige Leistungsträger, deshalb hatten wir fünf U18-Spieler auf der Bank, trotzdem zeigten wir eine solide Leistung», urteilte Jean Michel Aeby.

  Genserix Kusunga zaubert gegen den Vaduzer Julio Bevacqua

 

Stade de Genève; Genf. 839 Zuschauer

Schiedsrichter Nicole Petignat assistiert von M. Salerno und M. Hofmann.

Servette Genf: Marques; Gui, Kusunga, Celestini, Bratic (ab 69. Girod); Vitkieviez, Boughanem, N'Diaye, Yoda (ab 90. Cardoso); Moukoko, N'Tiamoah (ab 83. Londono).

FC Vaduz: Sommer; Dzombic, Aquaro, Harnwell, Cerrone (ab 37. Ritzberger); Wieczorek; Zarn (ab 56. Polverino), Maggetti, Sturm; Gaspar, Bevacqua «Maxi» (ab 56. Fischer).

Tore: 0:1 5. De Souza Gaspar; 1:1 22. Junior Moukoko; 2:1 48. Abdoul Yoda; 3:1 82. Steve Celestini.

Bemerkungen: Servette Genf ohne Pizzinat, Ratta (gesperrt), Daoudi, Treand, Dubois, Bouziane, Pont, Nzay und Lonfat (verletzt). Vaduz ohne Hasler, Sutter, Akdemir, Alexandre und Reinmann (verletzt). Cerrone verletzt ausgeschieden (Muskelverletzung am Oberschenkel). Polverino spielte nach Einwechslung im zentralen Mittelfeld. Verwarnungen für Cerrone (22. – Foulspiel) und Wieczorek (29. – Foulspiel). Eckenverhältnis: 3:5 (0:0).

 

Weiter geht's am Ostermontag:

24. März,  20.00 Uhr:    Yverdon Sp. - Servette FC (StarTV)