Es geht um sehr viel, am Samstag in Luzern

08.03.2013 00:00:00 | maroons

 

Am Samstag spielt Servette in Luzern, einige Presseartikel:

FCL vs. Servette: Komornicki warnt vor «Harakiri-Fussball»

Luzern kontaktiert Andersen: Mieses Spiel mit Trainer Koko

So findet der FCL zum Siegen zurück

Ex-Servette-Spieler bald neuer Coach am Genfersee?

 

 

Servette büsst für Vergangenheit

Neue Luzerner Zeitung  08.03.2013

Servette, morgen (19.45) Gegner des FC Luzern, kämpft mit den Nachwehen einer unrühmlichen Zeit. Die Genfer blicken in eine ungewisse Zukunft.

Nicola Berger

Im Dezember 1999 fegte das Sturmtief «Lothar» über die Schweiz hinweg. Die Folgeschäden waren immens, die Aufräumarbeiten dauerten Monate.

Zwischen Sommer 2008 und Februar 2012 tobte über Genf der Tornado «Pishyar». Die Folgeschäden sind immens, die Aufräumarbeiten dauern noch immer an.

Majid Pishyar (58), ein iranischer Profi-Gauner und Verbrecher, hatte Schulden in Millionenhöhe angehäuft und den Verein vor Jahresfrist schon fast in den Konkurs geführt, bevor der neue Präsident Hugh Quennec (57, auch Boss des Eishockeyvereins) den 123 Jahre alten Traditionsklub in letzter Minute rettete.

Servette spielte danach eine starke Rückrunde, konnte als Tabellenvierter gar die Qualifikation für die Europa League bestreiten (Aus gegen Rosenborg Trondheim in der 3. Runde), aber in der neuen Saison brachten die Genfer kein Bein vors andere. Sie spielten eine katastrophale Vorrunde, an deren Beginn der schlechteste Saisonstart der Vereinsgeschichte stand. Tibert Pont (29), seit 1996 im Klub, sagt: «Das ganze Pisyhar-Chaos hat uns mental ermüdet.»

Finanzielle Mittel fehlen

Gepaart mit Managementfehlern ist das ein gefährlicher, toxischer Mix. Servette stieg als Tabellenletzter in diese Rückrunde, und grosse Sprünge auf dem Transfermarkt waren nicht mehr möglich. Einerseits, weil die inzwischen abgelöste sportliche Führung um Arpad Soos (50) ohne Not bis auf zwei sämtliche Spielerlizenzen verbrauchte, andererseits, weil das Geld fehlt. Offiziell operiert Servette in dieser Saison mit einem Budget von fünf Millionen Franken, jede grössere Transaktion muss von der Liga abgesegnet werden; das war im letzten Frühjahr eine der Bedingungen, damit Servette überhaupt die Lizenz erhielt.

Auf dem Transfermarkt waren so keine allzu grossen Sprünge möglich. Von YB holte Servette den «verlorenen Sohn» Matias Vitkieviez (27, 1 Länderspiel) zurück, der zweite Zuzug war der zuletzt vereinslose offensive Mittelfeldspieler Omar Kossoko (24, ex Auxerre), den Servette nach fast einmonatigem Probetraining erst nicht verpflichten wollte, kurz vor Transferschluss mangels Alternativen dann aber doch engagierte.

Kossoko in Luzern gesperrt

Kossoko könnte das belebende Element sein, welches die Servette-Offensive (nur 16 Tore) so schmerzlich vermisst hatte. In Luzern wird der Franzose jedoch fehlen; er war am Sonntag bei der knappen 1:2-Niederlage gegen Basel wegen einer Unsportlichkeit vom Platz geflogen.

Der Genfer Rückstand auf den FC Luzern ist so auf fünf Punkte angewachsen. Plant Servette zweigleisig? Gibt es überhaupt einen Plan für die Challenge League? Präsident Quennec tanzt um die Frage herum, sagt: «Wir konzentrieren uns auf das nächste Spiel.»

Und klar, die Rettung ist noch immer möglich, jetzt, 14 Spiele vor Schluss in einer Liga, in welcher kein Team unwiderstehlich wirkt. Quennec sagt, die Auftritte zum Rückrundenauftakt hätten ihn zuversichtlich gemacht. Servette holte aus vier Spielen vier Punkte, wurde aber gerade gegen Basel für einen mutigen Auftritt schlecht belohnt.

Quennec hatte keine Zeit, sich lange über die Niederlage zu enervieren. Der Kanadier hetzt seit Monaten von Termin zu Termin. Er hat dem Verein eine professionelle Struktur und neue Sponsoren zugeführt. Nun muss er teaminterne Überzeugungsarbeit leisten: Die Verträge von fast allen Leistungsträgern laufen aus, darunter jene von Goran Karanovic (25), Vincent Rüfli (25) und dem starken Keeper Joao Barroca (26). Sogar die Vereinbarung mit dem im September installierten neuen Trainer Sébastien Fournier (41) endet im Sommer. Quennec sagt dazu: «Genf ist eine tolle Stadt und Servette ein attraktiver Verein. Ich mache mir keine Sorgen darüber, dass wir nächstes Jahr ein kompetitives Team stellen werden.»

Brasilien als Einnahmequelle

Zumal Quennec viel dafür unternimmt, das Budget erhöhen zu können. Dass sich am 21. März Brasilien und Italien in Genf duellieren, hat die Stadt ihm zu verdanken. Für den Klassiker sind bereits 24 000 Tickets verkauft; der Erlös fliesst vollumfänglich in die Klubkasse.

Quennec unternimmt viel, damit der Tornado «Pishyar» bald nicht mehr ist, als ein Relikt der Vergangenheit.

Teamevent der FCL-Spieler

FC Luzern dw. Vor dem im Kampf gegen den Abstieg wegweisenden Heimspiel des FC Luzern gegen das Tabellenschlusslicht Servette am Samstag um 19.45 verordnete Coach Ryszard Komornicki einen Team­event – exklusiv für die Spieler, ohne Trainer und Staff. Als «Spezialtraining» ist der Anlass vom Mittwochnachmittag im Wochenplan bezeichnet. Captain Claudio Lustenberger (26) lächelte gestern Mittag über das Erlebte vom Vortag.

An der Medienkonferenz erzählte er, wie sie am Morgen in der Kabine mehrmals über das Geschehene gelacht hätten. Was hatten die FCL-Profis zusammen unternommen? Claudio Lustenberger verriet nichts, er flachste: «Ihr Journalisten seid gefordert, wenn ihr es erfahren wollt.»

Trainer wirkt gelöst

Schliesslich fand unsere Zeitung heraus: Die FCL-Spieler hatten nach einem gemeinsamen Lunch ihr Gaudi in der Paintball-Arena Kriens. Nach zuletzt sieben Spielen ohne Sieg mit vier Unentschieden und vor allem bloss fünf erzielten Toren soll es helfen, die innere Blockade der Luzerner zu lösen.

Spass hatten die Fussballer – und Komornicki wirkte auch gelöst. Er freue sich über den gelungenen «Teambuilding-Event», meinte der FCL-Trainer, der mit einem Sieg gegen Servette den Vorsprung auf den Tabellenletzten auf acht Punkte ausbauen könnte.

 

Die nächsten Spiele

 

Samstag

16.03.2013

19.45 h

Servette FC - FC Zürich

Donnerstag

21.03.2013

20.30 h

Brasilien - Italien (Test im Stadion La Praille)

Samstag

30.03.2013

17.45 h

FC Sion - Servette FC

Sonntag

07.04.2013

13.45 h

BSC Young Boys - Servette FC

Samstag

13.04.2013

19.45 h

Servette FC - FC St. Gallen